Verkehrsunfall (Archivbild)
Laut der kürzlich veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik 2021 der Polizeiinspektion Osnabrück ist die Zahl der Verkehrsunfälle in der Region im vergangenen Jahr wieder angestiegen. Die Entwicklung dürfte noch stark durch die Corona-Pandemie beeinflusst sein, nähert sich allerdings weiterhin an die Zeit vor Corona an.
In der Stadt Osnabrück ist die Zahl der Verkehrsunfälle auf 4.257 angestiegen. Dies bedeutet einen Anstieg um fünf Prozent im Vergleich zum Jahr 2020. Positiv: Die Zahl der Schwer- (118) und Leichtverletzten (649) ist jeweils gesunken. Insgesamt kamen vier Personen bei Unfällen ums Leben, darunter zwei Fußgänger und je ein Pedelec- und ein Pkw-Fahrer. Zwölf Prozent der Unfälle ereigneten sich unter Beteiligung von Lkw.
Insgesamt weniger Alkohol- und Drogenkonsum im Straßenverkehr
Derweil ist die Zahl der an Unfällen beteiligten Radfahrer auf hohem Niveau zurückgegangen (325). Ein Grund für das weiterhin hohe Niveau dürfte der Ausbau der Radverkehrswege und die damit verbundene größere Anzahl an Radfahrern sein. 60 Verkehrsunfälle ereigneten sich unter Beteiligung von e-Scootern, allerdings war nur in jedem fünften Fall der Fahrer eines Scooters Hauptunfallverursacher. Die Zahl der aufgenommenen Trunkenheitsfahrten war mit 78 wiederum verhältnismäßig hoch (zehn Unfälle). Gemessen an der Zahl aller Verkehrsunfälle im Stadtgebiet, sind Fußgänger zwar nur selten beteiligt (96), jedoch kam es größtenteils zu Verletzungen.
Die Zahl der Fahrten unter Einwirkung von Alkohol und Drogen ist im vergangenen Jahr ebenfalls zurückgegangen. Insgesamt zählte die Polizeiinspektion 662 Fälle. 85 Mal führte der Konsum eines Fahrzeugführers zu einem Unfall.
Über 6.000 Unfälle im Landkreis
Im Landkreis Osnabrück ist die Zahl der Verkehrsfälle ebenfalls angestiegen (+ acht Prozent) und lag 2021 bei insgesamt 6.290. Auch die Zahl der Schwer- (330) und Leichtverletzten (1.163) hat sich jeweils – wenn auch nur leicht – erhöht, ebenso die Anzahl der Verkehrstoten (18). Im Vorjahr waren 16 Personen im Verkehr ums Leben gekommen.
Die Zahl der Fahrradunfälle hat sich um etwa acht Prozent verringert: Es wurden 460 Unfälle registriert, bei denen drei Radfahrer getötet, 88 schwer verletzt und 306 leicht verletzt wurden. Die Zahlen der Verletzten sind jeweils rückläufig, die Anzahl der Verkehrstoten hat sich im Vergleich zu 2020 nicht geändert. Die Polizeiinspektion wertet für den Landkreis außerdem die Zahl der Baum- und Wildunfälle aus.
Mehr Baum- und Wildunfälle
So wurden im Berichtsjahr 2021 wieder mehr Baumfälle registriert, wobei die Zahlen bei den Unfallfolgen aber zurückgegangen sind. So kam es zu 122 Baumunfällen. Durch den Anprall an einen Baum kamen drei Personen ums Leben, alle alleinbeteiligte Pkw-Fahrer. 27 Personen verletzten sich schwer und 54 leicht. Die Zahl der Wildunfälle markierte im vergangenen Jahr mit 1.544 einen Höchstwert. In den meisten Fällen blieb es bei Sachschäden, bei 27 Unfällen kam es auch zu Personenschäden.
Die Zahl der Fahrten unter Einwirkung von Alkohol und Drogen ist, anders als im Stadtgebiet, im Landkreis 2021 insgesamt gestiegen. Im Landkreis Osnabrück ist im Gegensatz zur Stadt ein genau gegenläufiger Trend festzustellen. Hier ist nur die Zahl der folgenlosen Fahrten unter dem Einfluss von Drogen gefallen, während alle anderen Zahlen angestiegen sind. Allgemein wurden im Landkreis 787 solcher Fahrten gemeldet, in 202 Fällen folgte daraus ein Unfall.
Deutlicher Unfallanstieg auf Autobahnen
Auf den Bundesautobahnen im hiesigen Zuständigkeitsbereich (A1, A30 und A33) ereigneten sich 1.223 Verkehrsunfälle. Dies stellt einen prozentualen Zuwachs zum Jahr 2020 um etwa 33 % dar. Diese deutliche Steigerung dürfte im Zusammenhang mit den Baustellen auf der A1 stehen. Vielfach ist es hier zu sogenannten „Spiegelunfällen“ gekommen. Positiv: Die schweren Unfallfolgen nahmen im Bereich der Autobahnen in 2021 ab. Insgesamt wurden 179 (Vorjahr: 194) Personen verletzt. Zu Tode kamen zwei (zwei) Verkehrsteilnehmer, 23 (51) verletzten sich schwer und 154 (141) verletzten sich leicht.
Da Lkw auf Autobahnen bei Verkehrsunfällen besonders häufig beteiligt sind, werden diese gesondert ausgewertet. Die Zahl der Lkw-Unfälle stieg um etwa 68 % an, auf 553. An rund 45 % der Unfälle auf Autobahnen waren also Lkw beteiligt. Nach zwei Jahren ohne tödlich verunglückte Lkw-Fahrer, kam 2021 ein Fahrzeugführer ums Leben. Als Schwerverletzte wurden acht Fahrer registriert, als Leichtverletzte waren es elf. Hauptunfallursache war das das Überholen bzw. das Überholt werden oder ein ungenügender Sicherheitsabstand. Auch auf den Autobahnen standen Verkehrsteilnehmer wiederholt unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen. Die Zahl der Fälle liegt jedoch mit 103 unter dem Vorjahresniveau (194). Dreizehn Mal führte der Konsum zu Unfällen.
Polizeiinspektion gibt Tipps
Abschließend gibt die Polizeiinspektion Osnabrück noch Tipps für alle Verkehrsteilnehmenden: „Mehr als 95% aller Verkehrsunfälle sind auf das falsche Verhalten von Verkehrsteilnehmern zurückzuführen, oftmals im Zusammenhang mit weiteren Faktoren. Jeder Verkehrsteilnehmer kann und sollte also dazu beitragen, die Gefahren im Straßenverkehr zu verringern.“ Dabei stehe unverändert die gegenseitige Rücksichtnahme im Vordergrund. „Wichtig ist aber auch das Thema Müdigkeit am Lenkrad. Der Sekundenschlaf ist ein unterschätztes Risiko. Laut der Vereinigung Foundation for Traffic wird jeder sechste Unfall mit Toten durch Müdigkeit verursacht“, so die Polizeiinspektion. Entsprechend sei ausreichend Schlaf ein wichtiger Teil der Reisevorbereitungen.
Bei schwächeren Verkehrsteilnehmenden wie Fußgängern und Radfahrern sei außerdem die Erkennbarkeit durch Licht, Reflexion oder helle Kleidung wichtig. Radfahrern rät die Polizeiinspektion außerdem unbedingt zum Tragen eines Helms. Und nicht zuletzt gelte es auch Ablenkungen wie Smartphones zu vermeiden. Auch Konversation mit Mitfahrenden oder gedankliches Befassen mit eindringlichen Themen können Verkehrsteilnehmer von der eigentlichen Tätigkeit ablenken.