Gibt es in Osnabrück – genauso wie in ganz Niedersachsen – schon bald einen neuen Feiertag? Geht es nach dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), dann wird der auf den 8. März fallende Internationale Frauentag künftig ein eben solcher sein. Bisher ist das nur in Berlin der Fall. Die Osnabrücker Gleichstellungsbeauftragte begrüßt die Bemühungen.
Der Deutschen Presse-Agentur teilte der DGB mit, dass die Sichtbarmachung der Benachteiligung von Frauen durch einen gesetzlichen Feiertag überfällig sei. Niedersachsen habe bei der Gleichstellung von Frauen und Männern noch einiges nachzuholen, heißt es – etwa mit Blick auf die Gender Pay Gap – weiter.
Gesetzlicher Feiertag „wünschenswert“
Zustimmung dafür gibt es auch in Osnabrück: „Das Gleichstellungsbüro begrüßt alle Bemühungen, den 08.03. als bundesweiten gesetzlichen Feiertag zu etablieren“, so die Osnabrücker Gleichstellungsbeauftragte, Patricia Heller, auf Anfrage der HASEPOST. „Eine Würdigung durch einen offiziellen Feiertag erkennt die Bemühungen von Feminist*innen um Gleichberechtigung und Teilhabe an. Es setzt ein Zeichen in Richtung Demokratie und Wertschätzung und verweist auf die lang zurückliegende Historie feministischer Kämpfe.“ Somit könne an einem Feiertag Erreichtes gefeiert und weiterhin Problematisches thematisiert werden.
Heller weiter:“ Zudem erfolgt ein nicht unerheblicher Teil des Ringens um tatsächliche Gleichberechtigung aus ehrenamtlichem Engagement heraus und erfordert zeitliche Ressourcen. Daneben kann ein weiterer nicht-konfessionell gebundener Feiertag alle nicht-religiösen und religiösen Gruppen gleichermaßen in Deutschland ansprechen und so der Heterogenität eines modernen Einwanderungslandes Rechnung tragen.“ Aus intersektionaler feministischer Perspektive sei ein gesetzlicher Feiertag daher wünschenswert.
Einführung hat derzeit keine Priorität
Zuständig für die Einführung eines solchen Feiertages wäre die Landesregierung. Im rot-grünen Koalitionsvertrag steht eine solche Einführung sogar zur Debatte – ebenso wie die Einführung von Feiertagen am Tag der Befreiung (8. Mai) sowie am Europatag (9. Mai.). Demnach sollen innerhalb der bis 2027 andauernden Legislaturperiode Gespräche mit gesellschaftlichen Akteuren zur Prüfung geführt werden. Allerdings habe eine Einführung derzeit keine Priorität, wie eine Regierungssprecherin gegenüber dem Portal t-online mitteilte.
Entgegenkommen dürfte diese Einschätzung vor allem den Arbeitgeberverbänden, die weitestgehend kritisch auf einen neuen Feiertag blicken.