Der Große Garten im hannoverschen Stadtteil Herrenhausen zählt heute als Teil der Herrenhäuser Gärten zu den bedeutendsten Barockgärten in ganz Europa. Seine Historie reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück – und führt uns auch nach Osnabrück.
In den 1660er-Jahren kaufte der damalige Osnabrücker Bischof Ernst August ein Gelände in der dortigen Neustadt. Während sich um den barockartigen Bau der vier Flügel des Schlosses ab 1667 wechselnde Architekten kümmerten, brachte Augusts Gattin Sophie von der Pfalz, inspiriert von Ausflügen in französische Schlösser und Gärten, ihre Ideen insbesondere bei der Gestaltung des damaligen Schlossparks mit ein. 1673 war das Schloss bezugsfertig, 1674 kam der jüngste Sohn des Paares im Osnabrücker Schloss zur Welt und auch die Folgejahre genoss die Bischofsfamilie in ihrer modernen Residenz. Entscheidend „gestört“ wurde das Familienleben dann im Jahr 1679.
Bischofsfamilie zieht um – und Sophie trauert Osnabrück nach
Nachdem der ältere Bruder Ernst Augusts, Johann Friedrich, gestorben war, trat Ernst August dessen Nachfolge im Fürstentum Calenberg an. Seine Familie nahm August mit – und residierte mit ihr fortan nicht mehr im Osnabrücker Schloss, sondern im wesentlich weniger zeitgemäßen Leineschloss, einem umgebauten Kloster. Gattin Sophie trauerte der Osnabrücker Residenz in der Folge besonders nach, soll einst sogar gesagt haben: „Ich werde mein Leben lang den Garten und das Schloss in Osnabrück vermissen. Mein Garten, meine Blumen, mein Haus, meine Möbel: Ich finde mich dieser Freuden auf einmal beraubt.“
Immerhin: In den Folgejahren durfte sie den Großen Garten in Herrenhausen gestalten. Ihr Vorbild damals: Der Osnabrücker Schlosspark, auf dessen Gelände sich heute der Osnabrücker Schlossgarten befindet.
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