VfL-Mannschaftsfoto 2022/23 / Foto: Dieter Reinhard
Am Abend (22. Juli) eröffnet der VfL Osnabrück an der Bremer Brücke die neue Drittliga-Spielzeit mit einem Flutlichtspiel gegen MSV Duisburg. Im Vorfeld lohnt sich ein Blick auf den VfL für die bevorstehende Saison. Wo könnte die Reise hingehen?
Die Neuen beim VfL
Neun Abgängen stehen neun Neuzugänge gegenüber. Größte Aufgabe für die Kaderplaner des VfL im Transfersommer: Die Abgänge von Sebastian Klaas und Aaron Opoku, die in der vergangenen Saison gemeinsam über 30 Scorerpunkte beitrugen, kompensieren. In der Offensive ruhen große Hoffnungen auf dem bundesligaerfahrenen Neuzugang Leandro Putaro sowie auf Regionalliga-Torjäger Erik Engelhardt. In der Vorbereitung zeigten sich außerdem Felix Higl und Emeka Oduah gegenüber der Vorsaison formverbessert. In der Schaltzentrale soll Routinier Robert Tesche für Ruhe und einen ordentlichen Spielaufbau sorgen. Leader Ulrich Taffertshofer wurde zudem in Person von Paterson Chato mit einem ähnlichen Spielertypen ersetzt, der gegen Duisburg allerdings auch eine Reihe tiefer starten könnte. Zwei talentierte Neuzugänge gibt es außerdem in der Innenverteidigung zu vermelden: Benas Sutkas und Maxwell Gyamfi. Hinten rechts erhält der VfL in Person von Henry Rorig meisterliche Verstärkung von Aufsteiger Magdeburg. (Alle Infos zu Ab- und Neuzugängen gibt es auf hasepost.de in der VfL-Sparte.)
Die Bremer Brücke
Die Bremer Brücke bleibt die Bremer Brücke und dürfte auch am Freitagabend wieder einmal beben: Über 13.000 Tickets sind mittlerweile verkauft, um 17:30 Uhr öffnen sich die Tore zum schönsten Stadion der dritten Liga. Zur neuen Saison wurden einige Preise angepasst. So kostet das Bier mittlerweile fünf Euro, die Bechergröße steigt allerdings ebenfalls auf nun 0,5 Liter im Mehrwegbecher. Bratwurst gibt’s künftig für 3,50 Euro. Wie bereits zuletzt kann nur bargeldlos bezahlt werden. Unverändert ist außerdem das auf allen Tribünen geltende Rauchverbot.
Wer spielt gegen Duisburg?
In der Vorbereitung ließ Trainer Daniel Scherning neben dem bekannten 4-3-3 ein neues System einüben: das 4-4-2 mit Doppelspitze. Der VfL dürfte damit weniger berechenbar werden, ist zudem grundsätzlich auf allen Positionen doppelt besetzt, was den Konkurrenzkampf zusätzlich anheizt. Doch wer läuft am Ende auf?
Einen Stammplatz sicher haben aller Voraussicht nach Torhüter Philipp Kühn, Routinier Robert Tesche und Kapitän Marc Heider. In der Innenverteidigung fehlen mit Timo Beermann (Aufbau nach Sprunggelenksverletzung), Maurice Trapp (Corona), Yigit Karademir (Corona) und Benas Sutkas (erst verspätet im Training) gleich vier Akteure. Übrig bleiben dann fast nur noch die angesprochenen Maxwell Gyamfi und Paterson Chato. Bleibt auf Außen alles wie in der vergangenen Saison verteidigen außerdem Florian Kleinhansl (links) und Omar Haktab Traore (rechts).
Davor hat in der vergangenen Saison Sven Köhler überzeugt, der neben Tesche im Mittelfeld gesetzt sein dürfte. Neuzugang Jannes Wulff machte zuletzt mit einem Treffer im Testspiel gegen Groningen auf sich aufmerksam und dürfte anstelle der ebenfalls corona-erkrankten Oliver Wähling und Lukas Kunze ins Team rutschen. In der Offensivreihe hat Scherning für die Positionen neben Kapitän Heider die Auswahl zwischen Emeka Oduah, “Chance“ Simakala, Felix Higl, Leandro Putaro und Erik Engelhardt.
Wo geht die Reise in dieser Saison hin?
Zunächst einmal wird es Zeit für den ersten Heimsieg gegen den MSV Duisburg seit 32 Jahren. 1990 bescherte ein gewisser Claus-Dieter Wollitz, besser bekannt als “Pele“ Wollitz den Osnabrückern einen knappen Sieg, der in den darauffolgenden neun Versuchen nicht gelang.
Im Anschluss an das Duisburg-Spiel stehen umgehend richtungsweisende Partien unter anderem gegen die Absteiger aus Aue und Ingolstadt sowie gegen Aufsteiger Oldenburg an. Schon in den ersten Spielen kann der VfL also zeigen, was in ihm steckt und ob ein Aufstiegs-Coup realistisch ist. Der Kader ist – insofern Verletzungen ausbleiben – auf nahezu jeder Position doppelt gut besetzt und überzeugte in der Vorbereitung weitestgehend mit viel Dynamik und Flexibilität. Insbesondere die Erfahrung von Heider und Tesche kann gepaart mit den vielen “junge Wilden“ ein entscheidender Faktor sein.
Insgesamt gehören die Osnabrücker erneut zum Kreis der Aufstiegsanwärter, wenngleich die Lila-Weißen kein Top-Favorit sind. Das sind die drei Absteiger aus Dresden, Aue und Ingolstadt sowie 1860 München und Saarbrücken.
Prognose: Zwei Spiele gegen Top-Favoriten an den ersten vier Spieltagen sind ein echter Gradmesser. Gelingt der Auftakt ist dem VfL vieles zuzutrauen. Entscheidender Faktor wird die Konstanz sein, die dem VfL in der vergangenen Saison zu oft fehlte. Der Kader ist allerdings so zusammengestellt, dass Besserung denkbar ist.
Tipp vom Autor: Der VfL spielt wieder bis zum Schluss ganz weit oben mit. Aufsteigen werden am Ende diejenigen, die am längsten den kühlen Kopf bewahren – warum nicht der VfL?