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Vom Ally Pally bis zum VfR Voxtrup: Wie Darts Osnabrück erobert

Darts hat sich nicht erst seit dem sensationellen Halbfinaleinzug des deutschen Top-Spielers Gabriel Clemens bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in Deutschland von einem Kneipenspiel zu einem in Verbänden organisierten Sport entwickelt. Auch in Osnabrück wächst die Beteiligung stetig – etwa in der Darts-Abteilung des VfR Voxtrup. Im Gespräch mit der HASEPOST verraten drei Dartspieler aus der Region, wie der Sport auf lokaler Ebene organisiert ist und was seinen Reiz ausmacht, der jedes Jahr Tausende Menschen vor die Fernseher zur Weltmeisterschaft lockt.

Das „einfache“ Dartsspiel ist eigentlich simpel erklärt: Meistens starten die Spieler – ob im Einzel oder im Team – mit 501 Punkten und spielen sich auf null herunter, indem sie Pfeile auf eine runde Scheibe mit verschiedenen Punktefeldern werfen. Die Kombination aus Präzision, Strategie und mentaler Stärke macht das Spiel allerdings zu einer echten Herausforderung, die Fans wie Spieler gleichermaßen fasziniert. Ob jung oder alt, erfahren oder Anfänger – Darts bietet jedem die Chance, sich durch Training kontinuierlich zu verbessern. „Wenn man regelmäßig trainiert, kann man seine Fortschritte gut erkennen“, sagt Frank Stam, Kapitän der zweiten Mannschaft des VfR Voxtrup. Diese Chancengleichheit macht für ihn den Reiz des Sports aus.

Dart
Dart / Symbolbild: pixabay

Und dann wäre da noch die soziale Komponente. Die Bilder von gemeinsam jubelnden Fans verschiedener Herkunft aus dem berüchtigten „Ally Pally“, der Spielstätte der jährlich im Winter stattfindenden Darts-Weltmeisterschaft, dürften vielen Sportfans bekannt sein. Auch auf lokaler Ebene verbindet das Spiel, bringt Menschen zusammen und schafft Freundschaften. Das zeigt sich auch beim Training und in den Wettbewerben des VfR Voxtrup. „Wir haben eine sehr freundschaftliche Atmosphäre im Team“, betont Max Lucas-Melcher, Abteilungsleiter und Kapitän der ersten Mannschaft. Bei allem Wettbewerbsgeist stehe das Miteinander im Vordergrund.

Wachstum und Entwicklung: Die Dartszene in Osnabrück

Die Dartszene in der Region Osnabrück hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt – allen voran dank der ersten deutschen Erfolge auf internationaler Bühne. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den steigenden Mitgliederzahlen in den Verbänden wider. „Im Weser-Ems-Verband, zu dem wir gehören, ist die Anzahl der aktiven Spieler zur neuen Saison von 1.200 auf 1.700 gestiegen“, erklärt Lucas-Melcher.

Die Dartsabteilung des VfR Voxtrup hat von dieser Entwicklung profitiert und in den letzten Jahren einige Erfolge erzielt. Die erste Mannschaft spielt nach zwei Meisterschaften und Aufstiegen in Folge seit dieser Saison in der Bezirksliga Süd, einer der höchsten Ligen im Bezirk. Die neugegründete zweite Mannschaft tritt in der Kreisliga 8 an. „Wir spielen gegen Teams aus der gesamten Region“, erläutert Stam das Grundprinzip der gemeinsam durchgeführten Spieltage des VfR.

Von der Gründung zur Meisterschaft: Dart beim VfR Voxtrup

Die Dartsabteilung des VfR Voxtrup ist noch relativ jung. Max Lucas-Melcher, der selbst seit seinem 13. Lebensjahr Dart spielt, gründete die Abteilung im Jahr 2021. „Ich habe 2019 angefangen, im Team zu spielen, und zwei Jahre später dann die Abteilung des VfR gegründet“, erzählt er. Seitdem hat sich viel getan.

Anfangs trainierte die kleine Gruppe in der Sporthalle von Voxtrup. Mittlerweile ist der Verein aus Platzgründen ins Schützenhaus in Kloster Oesede umgezogen. Dort trainieren die beiden Teams gemeinsam einmal in der Woche – mit bis zu 18 Spielern. Künftig stehen dafür bis zu sechs Boards zur Verfügung. „Wir üben verschiedene Spielformen und trainieren viel die Doppelfelder“, erläutert Carsten Steveker, der kurz nach der Vereinsgründung von einem Team aus dem Schinkel zu den Voxtrupern stieß. „Oft veranstalten wir auch kleine Trainingsturniere, die nach dem gleichen Modus wie die Ligaspiele ablaufen, um uns bestmöglich auf die Spiele vorzubereiten.“

Darts beim VfR Voxtrup
Darts beim VfR Voxtrup / Foto: privat

An den Spieltagen selbst wird sowohl in Einzeln als auch in Doppeln gespielt. Auch hier gilt: Wettbewerb ja – aber mit Spaß! „Jeder ist so ehrgeizig, dass er seine Spiele immer gewinnen will. Aber am Ende sitzt du meistens auch mit dem Gegner zusammen“, so Stam zum Ablauf an den Spieltagen.

An diesem Freitag starten die Voxtruper Teams in die neue Spielzeit. In Achter- bis Zehnerstaffeln werden auf lokaler Ebene die Meister ausgespielt. Beim VfR erhofft man sich, mit der ersten Mannschaft nach zwei Meisterschaften in Folge erneut oben mitspielen zu können. Allerdings sei die Qualität im Dartsport durch die vielen neuen Teams noch sehr durchlässig, erklärt Steveker. „Aktuell sortiert sich vieles noch, da der Dartsport wächst. Sowohl im Ligabetrieb als auch in den Einzelturnieren kann es daher immer mal wieder vorkommen, dass ein Spieler aus einer unteren Liga gegen einen höher platzierten gewinnt.“ In den nächsten fünf Jahren werde sich vieles sortieren, ergänzt Lucas-Melcher. Dann stünden viele Teams dort, wo sie hingehören.

Deutschland bald in der Darts-Weltspitze?

Die Durchlässigkeit der Spielerqualität ermögliche es lokalen Akteuren allerdings immer wieder, auch gegen hochklassige Spieler anzutreten, führt Steveker aus. „Die Profis spielen immer mal wieder kleinere Turniere, und wenn man Glück hat, trifft man auch mal auf einen. Auch an der Q-School des höchsten Verbandes, der PDC, kann theoretisch jeder teilnehmen.“ Realistischerweise braucht es dazu jedoch einen Average von über 85 Punkten bei drei Würfen. „Wir liegen eher bei einem Average von Anfang bis Mitte 60“, erklärt Stam.

Bis zur Spitze fehlt somit noch ein wenig, doch die drei Darter aus Voxtrup sind sich einig, dass im Dartsport in Deutschland großes Potenzial schlummert. „Die Top-Nationen aus Großbritannien, den Niederlanden und Belgien sind uns schon noch einiges voraus, aber in der Vielzahl der neuen Spieler in Deutschland steckt Potenzial“, ist Stam überzeugt. Die Entwicklung des Sports gehe hierzulande immer mehr von den Kneipen weg in die Vereine, was dem Dartsport eine neue Professionalität verleihe. „In den nächsten zehn Jahren wird Deutschland sicher jemanden hervorbringen, der in der Weltspitze mitspielt“, ist Steveker überzeugt.

Frauen „gesucht“

Zur Förderung des Sports will der VfR Voxtrup auch in Zukunft beitragen – und dabei gerne auch Frauen mit ins Boot nehmen. „Gesucht“ seien weibliche Spieler, so Stam. „Bei uns gibt es bislang keine, aber wir würden uns freuen. Das Geschlecht ist beim Darts auch egal, theoretisch kann jeder auf Augenhöhe sein.“ Lucas-Melcher ergänzt: „Von den 1.700 Spielern in unserem Verband sind vielleicht 50 weiblich. Wenn in die Teams erst einmal eine Frau dazukommen würde, würden vielleicht weitere folgen. Aber aller Anfang ist schwierig.“

Für Probetrainings stehen die Dartshallen des VfR Voxtrup jederzeit offen. Jeden Donnerstag um 19 Uhr wird in Kloster Oesede (Zur Waldbühne 9) trainiert. Eindrücke gibt es auf Instagram oder auf der Webseite. Der erste Spieltag der Voxtruper Teams kann am Freitagabend ab 19:30 Uhr an gleicher Stelle verfolgt werden.


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

  

   

 

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