In einem hochspannenden Schlussspurt hat sich der Deutschland-Vierer mit Osnabrücker Beteiligung am Samstagabend (25. Februar) den Silberrang bei der Weltmeisterschaft im Indoor-Rudern gesichert. Das Team der drei Osnabrücker Christian Vennemann, Erik Brinkmann und Christian Ramb sowie dem Stuttgarter Emil Schmidberger nahm virtuell aus dem Osnabrücker Ruderverein am Rennen teil.
Doch wie kommt man eigentlich auf die Idee, abseits des Wassers zu Rudern? „Das Indoor-Rudern ist für normale Ruderer als Alternative im Winter entstanden, wenn das Wasser zugefroren sein sollte“, erklärt Ramb, der wie alle seine Teamkollegen bereits Erfolge wie Deutsche Meisterschaften im Rudern auf dem Wasser in der Vita stehen hat. Auf einem Ergometer habe man sich so in den kalten Monaten fit halten können. „Beim richtigen Rudern sind die technischen Merkmale noch prägnanter, denn du musst den Witterungen trotzen. Beim Indoor-Rudern geht es mehr um reine Kraft“, so Ramb zu den Unterschieden. Aus der Winter-Ruderalternative sei dann vor einigen Jahren eine eigene Weltmeisterschaft entstanden.
Virtuelle Teilnahme aus dem Osnabrücker Ruderverein
Stattgefunden hat die Trockenruder-Weltmeisterschaft (offizieller Name: World Rowing Indoor Championships) in diesem Jahr im kanadischen Toronto. Die Reise über den Teich musste das deutsche Team dabei allerdings nicht antreten, denn das Turnier wurde als hybride Veranstaltung durchgeführt. „Wir haben virtuell aus dem Osnabrücker Ruderverein teilgenommen“, erzählt Ramb. Rund 20 Fans peitschten das Team von dort aus nach vorne.
Im Kampf um die besten Plätze galt es eine Strecke von insgesamt 2.000 Metern, aufgeteilt in acht 250 Meter lange Abschnitte zu absolvieren. „Es musste also gewechselt werden und das möglichst schnell“, erklärt Ramb die Bedingungen. Die Konkurrenz konnte sich dabei sehen lassen: 20 Teams, etwa aus Finnland, den USA, Großbritannien, Italien oder Mexiko, duellierten sich – mit dabei waren erfahrene Weltmeister sowie die stärksten Ergometerfahrer der Welt.
Mehrmonatige Vorbereitung bringt Vizeweltmeisterschaft
Erfahrung brachte allerdings auch das deutsche Team mit: In ähnlicher Konstellation holten die Ruderer um Ramb bereits bei der WM im vergangenen Jahr die Bronzemedaille. Aufgrund einer Absage musste ein Platz in diesem Jahr allerdings neu besetzt werden. Schwächen sollte diese Änderung das Team allerdings nicht. Nach mehrmonatiger Vorbereitung inklusive Kraft- und Intervalltraining rutschten die deutschen Ruderer in einem hochspannenden Rennen zwischenzeitig zwar auf Platz vier ab, um dann im Endspurt aber noch auf den Silberrang zu fahren – ganze 0,8 Sekunden vor dem Drittplatzierten, den favorisierten Finnen. Platz eins ging mit einem Vorsprung von 4,8 Sekunden an eine Weltauswahl. Auf der Anzeigetafel stand bei den Vizeweltmeistern am Ende eine Zeit von 5:10,70 Minuten. Nachzuverfolgen ist das Rennen online.
Gemessen werden die Zeiten über eine Racing-Software, über die alle Boote miteinander verknüpft und die Zwischenstände bei jedem Ruderschlag auf die Millisekunde genau angezeigt werden. „Die Zwischenstände dienen allerdings eher den Zuschauern. Als Fahrer konzentrierst du dich nur auf dich selbst“, berichtet Ramb vom Rennen.
Nächstes Jahr Gold in Prag?
Im kommenden Jahr will Ramb erneut antreten, ob mit dem gleichen oder einem veränderten Team weiß er noch nicht. „Man weiß auch bei den Konkurrenten nie so genau, wer am Ende teilnimmt.“ Daher setzt der Ruderer sich und seinem Team im kommenden Jahr große Ziele: „Träumen darf man ja. Ganz oben zu stehen, wäre ein Lebenstraum.“ Austragungsort der WM im kommenden Jahr wird Prag sein.