Trikot des VfL Osnabrück / Foto: VfL Osnabrück
Vier Pflichtspiele ungeschlagen, nur ein Gegentor kassiert und zuletzt ein 5:0-Fußballfest an der Bremer Brücke – Trainer Tobias Schweinsteiger hat den VfL Osnabrück nach einem schwachen Saisonstart wieder auf Kurs gebracht. Zum kniffligen Auswärtsspiel bei Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden reisen die Lila-Weißen folglich mit ordentlich Selbstvertrauen.
Fünf schöne Tore, zahlreiche weitere Chancen, eine sichere Defensive – ein solches Fußballfest hatten die Anhänger des VfL Osnabrück lange nicht mehr erlebt. Das Team aus der Hasestadt begeisterte im jüngsten Heimspiel gegen Waldhof Mannheim die 11.000 Zuschauer an der Bremer Brücke, das auch in der Höhe verdiente 5:0 spiegelte die Leistung des Teams auf dem Platz voll wieder – und offenbarte einige der fußballerischen Ideen von Trainer Schweinsteiger.
Fünf Tore mit Schweinsteiger-Handschrift
Das 1:0 durch Florian Kleinhansl wurde eingeleitet durch eine umgehende Ballrückeroberung an der Eckfahne, einer schnellen Verlagerung und einem sofortigen Abschluss. Schon in den Minuten zuvor wirkten die Mannheimer mit dem Pressing der Osnabrücker phasenweise überfordert – der Treffer schien also nur eine Frage der Zeit. Die Tore zwei und drei resultierten aus direkten und schnellen Kurzpasskombinationen im Zentrum, die entweder in einem Tor (2:0) oder einem Foul, das im Anschluss zum Tor (und zu einem Platzverweis) führte (3:0). Im Anschluss dominierte der VfL, wie von Schweinsteiger gewünscht, die Partie in Überzahl, ließ den Ball vor dem vierten Treffer gleich 29 Mal durch die eigenen Reihen zirkulieren, ehe der eingewechselte Marc Heider dann schnörkellos auch noch den fünften Treffer folgen ließ.
Doch nicht nur an den Toren lässt sich Schweinsteigers Handschrift klar erkennen: Präsentierte sich der VfL im ersten Spiel unter dem neuen Trainer noch vogelwild (3:4 gegen Oldenburg), stand die Defensive zuletzt immer sicherer. In den letzten vier Spielen gab es nur einen Gegentreffer, gegen Mannheim raunte so wenig wie selten „Kühn, Kühn, Kühn“ durch die Bremer Brücke. Und im Angriff kommt derweil Felix Higl immer mehr ins Rollen. Der Doppeltorschütze gegen Mannheim erhält unter Schweinsteiger immer öfter den Vortritt vor Publikumsliebling und Kapitän Marc Heider und dankte es seinem Trainer zuletzt auch mit einer weiteren Vorlage zurück. Die von den Fans genau beobachtete Umstellung im Sturmzentrum scheint also zu greifen, zumal Marc Heider auch als Joker hungrig ist und erfolgreich sein kann, siehe fünftes Tor gegen Mannheim.
Intensität, Spielfreude, Stimmung
Der Tenor der Mannschaft zu den vergangenen Trainingseinheiten passte zu dem zuletzt abgelieferten Spiel: Hohe Intensität, Spielfreude, gute Stimmung. Doch Coach Schweinsteiger weiß das Fußballfest auch richtig einzuordnen: „Es war wieder ein Schritt in die richtige Richtung, und das hatte sich in der Trainingswoche abgezeichnet. Es wird auch mal einen Rückschlag geben, aber die Jungs wissen, wo wir hinwollen und wie wir dahin kommen können.“
Mit Kontinuität zum nächsten Erfolg?
Für die bevorstehende reizvolle Aufgabe bei Dynamo Dresden scheint der VfL dennoch ordentlich gewappnet zu sein – dank mehr Stabilität in der Defensive, Spielfreude und personeller Kontinuität, denn in den letzten drei Spielen startete stets die gleiche Elf. Viele Gründe für eine Umstellung im Duell zweier Traditionsmannschaften gibt es zumindest aus externer Sicht erneut nicht. Mit einem Sieg könnte der VfL bis auf einen Zähler an den Konkurrenten heranrücken und sich einen Platz in der ersten Tabellenhälfte zurückerobern.
Der direkte Vergleich zwischen Dresden und Osnabrück spricht für… – keinen von beiden: je fünf Siege sowie sechs Unentschieden stehen in den Statistiken. Zuletzt trafen die Teams in der Saison 2019/20 in Liga zwei aufeinander. Zunächst gab es an der Bremer Brücke ein 3:0 für den VfL, mit einem 2:2 nach 0:2-Rückstand im Rudolf-Harbig-Stadion besiegelten die Lila-Weißen im Rückspiel den Abstieg der Dresdener. Es war eine kleine Revanche für zwei verlorene Relegationen in den Jahren 2011 und 2013. Nach dem Dresdener Abstieg 2019/20 spielte der VfL ein weiteres Jahr zweitklassig, ehe beide Mannschaften in der darauf folgenden Saison wieder die Ligen tauschten. Am Sonntag (13 Uhr) geht es nun erstmals seitdem wieder gegeneinander.