Rein tabellarisch ist die Ausgangslage vor dem Gastspiel des VfL Osnabrück bei Holstein Kiel eigentlich klar: Die Lila-Weißen reisen als abgeschlagener Tabellenletzter zu den „Störchen“. Kiel-Trainer Marcel Rapp hat dennoch jede Menge Respekt vor dem VfL.
Es läuft in dieser Saison bei Holstein Kiel – und das auf mehreren Ebenen: Nicht nur stellt das Team von Trainer Marcel Rapp mit 55 Toren die viertbeste Offensive der Liga, auch hinten zeigten die „Störche“ sich zuletzt kaum bis gar nicht anfällig und gewannen sechs der vergangen acht Partien sogar zu Null – zuletzt beim 4:0 in Nürnberg. Gepaart mit der exzellenten Ausgangssituation nach 28. Spieltagen – Platz zwei mit sechs Punkten Vorsprung auf Rang drei – gibt es eigentlich genug Grund zur Euphorie im hohen Norden, doch der Trainer trat im NDR-Interview zuletzt auf die Bremse: „Es ist für uns keine Selbstverständlichkeit, Spiele einfach so zu gewinnen. Dessen sind wir uns bewusst. Wir müssen in jedem Spiel alles abrufen.”
Kiel-Trainer vom eigenen Team „überrascht” – und mit großem Respekt vor dem VfL Osnabrück
Zugeben muss Marcel Rapp allerdings, dass das in dieser Saison sehr häufig funktioniert, die guten Ergebnisse seien die Konsequenz davon. „Egal, wer spielt, jeder bringt seine Leistung und fügt sich nahtlos in die Mannschaft ein. Die Jungs wissen, was zu tun ist – das ist das Entscheidende. Aber es überrascht mich schon manchmal, dass es immer so gut funktioniert“, so der 44-Jährige.
Mit einem Sieg am Wochenende könnten die Kieler einen weiteren großen Schritt in Richtung Aufstieg machen, zumal der Gegner aus Osnabrück derzeit Tabellenletzter ist. Vor dem VfL hat Rapp dennoch großen Respekt: „Die haben von den letzten sechs Spielen vier gewonnen. Wir wissen schon, was da auf uns zukommt.“
Koschinat fordert Selbstbewusstsein
Auch in der Hasestadt weiß man um die jüngsten Erfolge des kommenden Gegners. VfL-Trainer Uwe Koschinat im Vereinsinterview über die Kieler: „„Es hat sich eine echte Leistungskultur in Kiel entwickelt. Der Anspruch innerhalb der Mannschaft ist dort sehr hoch. Auch große Namen, wie jetzt Lewis Holtby, marschieren absolut voran. Das motiviert junge Spieler, sich da dranzuhängen. Es wird dort stark darauf geachtet, das Maximum herauszuholen. Das hat Holstein Kiel in den letzten Jahren hervorragend gemacht.“
Der Fußballlehrer, dessen Zukunft beim VfL aktuell noch offen ist, fordert dennoch Selbstbewusstsein seiner Mannschaft: „„Wir brauchen in Kiel ganz klar eine sehr gute kämpferische Grundhaltung. In unserer Situation hilft es uns nicht, Holstein Kiel mit zu viel Respekt zu begegnen. Wir brauchen selbst einen Dreier. Aber unsere Bilanz der letzten sechs Spiele kann sich auch sehen lassen. Es gibt ein paar Gründe für uns, da selbstbewusst hinzufahren.“
Viele Spieler zurück
Helfen soll dabei nicht nur die Zuversicht aus dem Hinspiel, in dem man den Kielern an der Bremer Brücke alles abverlangte und als Tabellenletzter einen Punkt gewinnen konnte, sowie aus dem vergangenen und überzeugenden Sieg gegen Greuther Fürth, sondern auch zurückgekehrtes Personal. Mit Michael Cuisance und Dave Gnaase sind zwei zuletzt gesperrte Spieler wieder dabei. Auch viele zuvor angeschlagene Spieler kehrten im Verlauf der Woche in das Mannschaftstraining zurück, darunter Lukas Kunze, Timo Beermann und John Verhoek. Lediglich Henry Rorig fällt krankheitsbedingt weiterhin aus.
Anstoß in Kiel ist am Samstag (13. April) um 13:00 Uhr. Übertragen wird das Spiel vom Pay-TV-Sender sky.