Osnabrück nach dem Spiel (Sebastian Klaas) / Foto: IMAGO/Picture Point
Bevor am Dienstagabend (Anstoß: 20:45 Uhr) der Bundesligist SC Freiburg an der Bremer Brücke gastiert, stand für den VfL Osnabrück am Freitagabend noch eine Partie in der dritten Liga an. Trotz hohen Aufwands kamen die Lila-Weißen am Ende nicht über ein 0:0 gegen den Halleschen FC hinaus.
Dabei waren die Bedingungen für die Partie gegen die vor dem Spiel auf Platz 11 stehenden Hallenser optimal: Flutlicht, ein glänzender Rasen, über 9.800 Fans auf den Rängen. Bemerkbar machte sich auch die Rückkehr der Ultragruppe Violet Crew ins Stadion, die lange Zeit aufgrund der Corona-Regelungen der Ostkurve ferngeblieben war. Leer hingegen blieb die Gästekurve, da die Hallenser Fanszene gegen die 2G-Regelung an der Bremer Brücke protestierte. Den Osnabrückern bot sich den zudem die Chance, mit einem Sieg wichtige Punkte im harten Kampf um Tabellenplatz zwei hinter Magdeburg zu ergattern.
Vielversprechender Auftakt
Und der Start in die Partie verlief vielversprechend: Marc Heider köpfte nach fünf Minuten im Anschluss an eine Flanke von Felix Higl nur knapp über das Lattenkreuz. In den ersten sieben Minuten verbuchten die Gastgeber vier Ecken – an ein 0:0 war da kaum zu denken. Am temporeichen Auftakt nahmen nach zehn Minuten auch erstmals die Gäste aus Halle teil: Jan Shcherbabovski vergab aus fünf Metern eine hundertprozentige Kopfballchance.
Beide Teams mit offenem Visier – aber ohne Tore
Weiter ging‘s auf der anderen Seite: Higl mit einem klasse Abschluss, doch aus 20 Metern rauschte der Ball knapp am Tor vorbei (15. Spielminute). Für beide Teams gab es an der Bremer Brücke nur eine Richtung: nach vorne. Erst nach einer gespielten halben Stunde schienen sowohl der VfL als auch Halle um etwas mehr Ruhe im Spiel bemüht. Die beste Gelegenheit in der Schlussviertelstunde vergab Omar Haktab Traore, dessen Distanzschuss Halle-Schlussmann Tim Schreiber aus der linken unteren Torecke kratzte.
VfL überlegen
In der zweiten Halbzeit bemühten sich die Lila-Weißen um ein kontrollierteres Offensivspiel. Große Chancen blieben allerdings zunächst aus. Nach rund einer Stunde forderte die Bremer Brücke dann lautstarke Elfmeter. Higl war im Strafraum zu Boden gegangen und definitiv auch getroffen worden, aber irgendwie war aus Sicht von Schiedsrichter Florian Exner dann doch ausreichend Ball dabei. Halle konnte das Tempo nun nicht mehr mitgehen und zog sich zunehmend weiter zurück. Wieder war es Higl, der im Fünfer frei zum Kopfball kommt, doch Aaron Opokus Flanke geriet vorher zu wuchtig, um Kontrolle in einen Abschluss zu bringen (66.).
Inzwischen war die Schlussviertelstunde angebrochen und zunehmend verstärkte sich der Eindruck, dass der Ball nicht ins Tor wollte. Beinahe wäre der junge Halle-Schlussmann Schreiber dann einem typischen Heider-Tor zum Opfer gefallen: Der Routinier lief den 19-jährigen Keeper an, kam an den Ball, der dann allerdings nicht gefährlich in Richtung Tor flog (75.). Wenige Sekunden später zeigte Schreiber wiederum gegen einen Abschluss von Florian Kleinhansl aus acht Metern seine Klasse und riss die Arme entscheidend nach oben.
Lucky Punch verpasst
Der VfL, der in Halbzeit zwei zwar klar überlegen, aber oft auch zu verspielt auftrat, versuchte es nun zunehmen mit der Brechstange: Die eingewechselten Sebastian Klaas und “Chance“ Simakala kombinierten sich klasse durch den gegenerischen Sechzehner, in der Mitte bekam Kapitän Heider den Ball dann jedoch in den Rücken gespielt (80.). Angekommen in der Nachspielzeit kam dann nochmal der ebenfalls eingewechselte Andrew Wooten zum Kopfball, verpasste jedoch seinen ersten Treffer im VfL-Dress und damit den Lucky Punch.
Scherning „total unzufrieden“ und doch „zufrieden“
Am Ende verpasst es der VfL im Freitagabendspiel vorzulegen und im engen Tableau wichtige Zähler zu sammeln. Nicht zum ersten Mal ließen die Lila-Weißen Punkte in einem Spiel liegen, das eigentlich nur einen Gewinner verdient hätte. Entsprechend auch das Fazit von VfL-Trainer Daniel Scherning: „Wir sind natürlich total unzufrieden mit dem 0:0, aber doch insgesamt zufrieden mit der Leistung.“ Die Hasestädter rücken mit dem Unentschieden zunächst auf Platz zwei, dürften aber nach weiteren Spielen am Wochenende wieder etwas zurückrutschen.
Wenn am Dienstagabend ein Pokalwunder gegen die in der Saison noch ungeschlagenen Freiburger her soll, wird sich der VfL vor dem Tor verbessern müssen. So viele Chancen wie heute dürfte es gegen den Bundesligisten nicht geben. Aber wie äußerte sich Maurice Trapp nach dem Pokalsieg gegen Werder Bremen: „Man sagt ja: An der Bremer Brücke gibt es immer ein bißchen Magie.“ Und wer weiß schon, was diese Magie dann in der kommenden Woche alles so mit sich bringt.