Seit dem 1. Januar ist das Transferfenster wieder geöffnet. Neben möglichen Neuzugängen für den Abstiegskampf prüft der VfL Osnabrück in diesen Tagen auch Abgänge unzufriedener Spieler. Im Mittelpunkt der aktuellen Gerüchteküche steht insbesondere Erik Engelhardt.
Bereits Ende letzten Jahres berichtete die Bild-Zeitung (hinter Paywall) erstmals über einen möglichen Wechsel des einstigen lila-weißen Aufstiegshelden. Engelhardts angebliches Ziel: sein Ex-Verein Energie Cottbus. Die Lausitzer, Tabellenzweiter der 3. Liga und damit Aufstiegskandidat, sollen ebenfalls Interesse an einer Rückholaktion im Winter haben. Doch wie konkret sind die Spekulationen – und welche Argumente sprechen dafür oder dagegen?
Leistungsträger mit Höhen und Tiefen
Klar ist: Engelhardts Zeit in Osnabrück war bisher von Höhen und Tiefen geprägt. Im Sommer 2022 aus Cottbus verpflichtet, benötigte der Angreifer einige Monate, um seinen Platz im Team zu finden. Doch in der Rückrunde fand Engelhardt seine Form: Mit 11 Toren und 8 Vorlagen hatte er maßgeblichen Anteil am Aufstieg. Auch in der 2. Bundesliga ließ er mit 10 Treffern aufhorchen. Seine guten Leistungen führten angesichts des dennoch nicht vermeidbaren Abstiegs des VfL zu Abschiedsgerüchten. Der Stürmer setzte jedoch ein Zeichen und verlängerte stattdessen seinen Vertrag in der Hasestadt.
Seitdem bleibt Engelhardt seitdem allerdings hinter den Erwartungen zurück: Mit zwei Toren und vier Vorlagen zur Winterpause zeigt er für einen Stürmer seines Formats eine eher enttäuschende Bilanz. Trainer Marco Antwerpen kritisierte zuletzt öffentlich die fehlende Durchschlagskraft seines Teams – eine Eigenschaft, die Engelhardt als bulliger Stürmer eigentlich auszeichnete, dieser zuletzt aber vermissen ließ.
Viele Verbindungen nach Cottbus
Mit Energie Cottbus ist Engelhardt unterdessen aus früheren Zeiten noch bestens vertraut. In der Saison 2021/22 war er dort mit 19 Toren und 14 Vorlagen in der Regionalliga Nordost der überragende Akteur. Der Kontakt zwischen Engelhardt und den Lausitzern soll seitdem nie abgerissen sein, insbesondere der damalige wie heutige Trainer Claus-Dieter Wollitz, früher selbst beim VfL tätig, gilt als ein Befürworter des Angreifers. Mit Henry Rorig, zu gemeinsamen Osnabrücker Zeiten Engelhardts Nachbar, und Jonas Hofmann, Trauzeuge des 26-Jährigen, hätte Engelhardt in der Lausitz zudem ein vertrautes Umfeld.
Ein Wechsel könnte jedoch an der Ablösesumme scheitern. Der VfL ist angesichts des erst im Sommer verlängerten Vertrages und einem Marktwert Engelhardts von über einer halben Million Euro durchaus in der Position, eine sechsstellige Summe auszurufen – wohlmöglich zu viel für die eher klammen Lausitzer. Allerdings ist Energie derzeit in aussichtsreicher Lage: Ein Aufstieg in die 2. Bundesliga würde finanziell einiges einbringen, und Engelhardt könnte dazu beitragen. Die Bild schlägt daher eine kreative Lösung vor: einen festen Betrag kombiniert mit einer erfolgsabhängigen Nachzahlung bei einem Aufstieg.
Was würde ein Wechsel für den VfL bedeuten?
Auch für den VfL ist die Entscheidung zwischen Spieler und Ablösesumme komplex. Denn trotz seiner mäßigen Hinrunde ist Engelhardt noch immer der zweitbeste Scorer des Teams nach Ba-Muaka Simakala. Allerdings stünde mit Spielern wie Joel Zwarts und Marcus Müller durchaus bereits Ersatz im Angriff parat. Extern sollen die Lila-Weißen zudem Interesse an Regionalliga-Knipser Nikky Goguadze haben. Die Ablösesumme könnte jedoch auch genutzt werden, um andere Schwachstellen im Kader zu stärken.
Entscheidung steht aus
Eine endgültige Entscheidung steht aus, wobei sie durchaus im Interesse beider Vereine stünde. Denn am 2. Januar startet der VfL Osnabrück ins Training, Energie Cottbus zieht einen Tag später nach. Eine Hängepartie ist jedoch trotzdem nicht auszuschließen.