Neue Umfrageergebnisse zeigen eine hohe Affinität der Deutschen zur Selbstständigkeit, obwohl die Zahl der Unternehmensgründungen rückläufig ist.
Aufgeschlossenheit gegenüber Unternehmensgründungen
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) ergab, dass 46 Prozent der Bundesbürger es sich wünschen oder gewünscht hätten, dass eines ihrer Kinder ein Unternehmen gründet. Allerdings lehnen 30 Prozent dies ab, während der Rest keine Meinung dazu hat. Besonders im Westen Deutschlands ist die Aufgeschlossenheit gegenüber Unternehmensgründungen größer als in den ostdeutschen Bundesländern.
“Hierbei sind die FDP-Wähler am stärksten für den Weg in die Selbstständigkeit ihrer Kinder (65 Prozent) und die AfD-Wähler am schwächsten (40 Prozent)”, bringt die “Welt am Sonntag” das Ergebnis der Umfrage auf den Punkt.
Mehrheit kann sich Unternehmensgründung vorstellen
CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann, Vorsitzende der MIT, wertet die Umfrageergebnisse: “Die Mehrheit kann sich vorstellen, ein Unternehmen zu gründen. Die schlechte Nachricht: Die meisten wagen den Schritt in die Selbstständigkeit am Ende nicht.” Die Entwicklung sei alarmierend, vor allem im Osten, wo die Angst um die Existenz den Mut zur Gründung bremst.
Insa befragte für die MIT zwischen dem 18. und 21. August 2.008 Personen über 18 Jahren. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, kommentiert die Ergebnisse: “Es gibt den vielfachen Wunsch, seine Erwerbstätigkeit sinnstiftend und nachhaltig auszurichten, etwas Eigenes zu schaffen und dabei die jeweils richtige Work-Life-Balance zu finden. Das geht in Unternehmensstrukturen oft nicht wie gewünscht”, sagt der Wirtschaftsforscher.
Deutschland ist kein Gründerland mehr
Obwohl es einen hohen Wunsch nach Selbstständigkeit gibt, sind die Zahlen der Unternehmensgründungen seit Jahren rückläufig. 2002 gab es nach Angaben der KfW-Bank noch 1,461 Millionen Existenzgründungen, aber seither geht es mit kleinen Zwischenausschlägen nach oben stetig bergab. 2022 wurden nach Angaben des KfW-Gründungsmonitors nur noch 550.000 Existenzgründungen gezählt.