Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hält eine Koalition mit der Bewegung Sahra Wagenknechts BSW nach der Landtagswahl am 1. September für möglich. Ramelow stellt jedoch klar, dass er den Personenkult, der um Wagenknecht betrieben wird, weiterhin kritisch sieht.
Koalition mit BSW?
Bodo Ramelow erklärte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS), dass Linke, CDU und BSW gemäß aktuellen Umfragen eine klare Mehrheit gegen die AfD hätten. „Das heißt nicht, dass ich Frau Wagenknecht plötzlich über die Maßen schätze. Ich finde den Personenkult, den sie betreibt, sehr fragwürdig. Und ich ärgere mich noch heute darüber, dass sie nie willens war, in unserer Partei ihren Veränderungsanteil zu leisten“, so Ramelow. Seiner Meinung nach hätte die BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf gute Arbeit in ihrer Rolle als Oberbürgermeisterin der Stadt Eisenach geleistet.
Kritik an der Thüringer CDU
Ramelow kritisierte weiterhin die Thüringer CDU, die eine Zusammenarbeit mit der Linken ablehne, während sie sich ein Bündnis mit dem BSW offenhalte. „Es ist also lächerlich zu sagen, die Linke ist der Teufel, aber für das BSW haben wir keinen Unvereinbarkeitsbeschluss“, argumentierte Ramelow. Er verwies auf das geplante Fernsehduell des Thüringer CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt mit dem AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke und bezeichnete dieses als unangemessen und als eine Bühne, die Höcke selbst meide.
Unfaire Behandlung durch die Öffentlichkeit
Ramelow äußerte in dem Interview mit der FAS auch seine Empfindung, von der Öffentlichkeit unfair behandelt zu werden. Dies betreffe nicht nur seine hohen Zustimmungswerte, sondern auch Berichterstattung zu persönlichen Ereignissen. Der Ministerpräsident berichtete von einem Treffen in der App „Clubhouse“, bei dem er zugegeben hatte, während der Corona-Pandemie in MPK-Sitzungen gelegentlich „Candy Crush“ auf seinem Handy gespielt zu haben. Ein Journalist berichtete über den Vorfall und kritisierte Ramelows Verhalten. Der Ministerpräsident betonte daraufhin, dass Politiker die Möglichkeit haben sollten, über ihre inneren Nöte zu sprechen, ohne dafür kritisiert zu werden.
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