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„Start up“ in Osnabrück: Osnabrücker Startup Bontura verbindet Ballsport und Fairtrade

Auch wenn Osnabrück nicht immer als Vorreiter gilt, hat sich unsere Hasestadt bundesweit einen Namen auf dem Gründungsmarkt gemacht. Osnabrück und innovativ – ja, das passt sehr gut. Und es lohnt sich genauer hinzuschauen: In unserer Artikelreihe „Start up“ in Osnabrück wollen wir genau das tun und mit der Osnabrücker Startup-Szene auf Tuchfühlung gehen. Seid gespannt auf zahlreiche Ideen für die Stadt und das Leben der Zukunft!

Fußball und Fairtrade: Was auf vielen Fußballplätzen im Profibereich noch längst nicht Realität ist, will Bontura künftig zumindest abseits vom Profi-Niveau vereinfachen. Im Februar 2021 wurde das Startup geboren. Max Schreiber (27) und Henrik Börgel (26) sind Teil eines vierköpfigen Teams, das dahinter steckt. Zusammen mit ihren Freunden Maik Komorek und Sebastian Pfisterer (beide 32) wollen sie den Markt für Fußbälle sowie für Hand- und Volleybälle fairer machen.

Start up Osnabrück
Start up Osnabrück

Gegründet wurde Bontura vor rund zweieinhalb Jahren aus der gemeinsamen Leidenschaft für Ballsportarten und dem Wunsch, einen Unterschied zu machen. „Wir wollten uns von den großen Unternehmen abheben und haben uns deshalb auf die Suche nach einer Marktlücke gemacht“, erzählt Max Schreiber, der wie seine Kollegen in Osnabrück studierte und aus dem Umland kommt.

Fairtrade – mehr als nur ein Siegel

Was sie fanden, war eine Industrie, die oft auf Kosten der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Produktionsländern wirtschaftet. Sie entdeckten, dass viele Fußbälle aus Ländern wie Pakistan stammen, wo trotz offiziellem Verbot oft auf Umwegen noch Kinderarbeit vorkommt. „In den konventionellen Firmen findet viel Heimarbeit statt, und Kinder sind in der Industrie unterwegs, weil die Näherinnen und Näher nicht genug verdienen“, sagt Schreiber. So kam das Team auf die Idee, fair produzierte Fußbälle zu verkaufen und dabei auf Fairtrade-Standards zu setzen.

Bontura arbeitet dazu mit Fairtrade-zertifizierten Unternehmen in Pakistan zusammen, um sicherzustellen, dass ihre Bälle unter gerechten Bedingungen hergestellt werden. „Fairtrade stellt Standards sicher, sowohl für uns als Hersteller aber auch für die Produktionsorte in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit und Bezahlung“, erklärt Henrik Börgel. Ein Teil des Verkaufspreises jedes Balls geht direkt an die Arbeiterinnen und Arbeiter, zusätzlich zu einer jährlichen Zahlung an Fairtrade zur Finanzierung des Systems. Über den Seeweg kommen die Bälle schließlich an den Hamburger Hafen, von dort geht der Weg weiter in zwei Kellerräume, die das Team nutzt, um die Bälle zu lagern. Den Vertrieb organisieren die vier Männer zusätzlich zu den jeweiligen Hauptberufen aus den eigenen Wohnzimmern heraus.

Wieso nicht in Deutschland produziert?

Auf die Frage, warum Bontura nicht in Deutschland produzieren lässt, antwortet Börgel: „Es gibt in Deutschland kein Fairtrade, da dies eine Entwicklungsorganisation ist, die dort unterstützt, wo Hilfe gebraucht wird. Die Idee ist, in den Ländern zu helfen, wo Unterstützung benötigt wird. Wenn wir hier produzieren würden, wäre der Ball unbezahlbar und den Leuten wäre nicht geholfen.“

Partnerschaft mit der Stadt Osnabrück

Bontura soll allerdings nicht nur in den Produktionsländern helfen, sondern auch in der Region, in der die Bälle genutzt werden, das Bewusstsein für Fairtrade stärken. Dazu hat das Team bereits Partnerschaften unter anderem mit der Stadt Osnabrück, selbst Fairtrade-Town, und organisierte in diesem Rahmen erst kürzlich ein Turnier unter Beteiligung von Osnabrücker Schulen. „Unser Traum wäre, dass wir eines Tages davon leben können. Wir sind noch weit davon entfernt, aber wir streben ein homogenes Wachstum an“, sagt Schreiber.

Kein Qualitätsunterschied

Die Bälle von Bontura sind im mittleren bis gehobenen Preissegment ab 30 Euro angesiedelt, aber das Team ist überzeugt, dass sie den Preis wert sind. „Wir haben darauf geachtet, hochwertige Bälle anzubieten. Bislang haben wir keinen Qualitätsunterschied zu herkömmlichen Bällen bemerkt oder rückgemeldet bekommen“, so Börgel. Das Angebot reicht dabei über Fußbälle hinaus und umfasst auch Handbälle sowie Volleybälle. Damit muss aber nicht unbedingt Schluss sein, erzählt Schreiber: „Wir sind bereits auf der Suche nach Fairtrade Basketbällen. Es ist allerdings nicht immer einfach, geeignete Produzenten zu finden.“ Zum Onlineshop des Osnabrücker Startups geht es hier.


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

  

   

 

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