Auch wenn Osnabrück nicht immer als Vorreiter gilt, hat sich unsere Hasestadt bundesweit einen Namen auf dem Gründungsmarkt gemacht. Osnabrück und innovativ – ja, das passt sehr gut. Und es lohnt sich genauer hinzuschauen: In unserer Artikelreihe „Start up“ in Osnabrück wollen wir genau das tun und mit der Osnabrücker Startup-Szene auf Tuchfühlung gehen. Seid gespannt auf zahlreiche Ideen für die Stadt und das Leben der Zukunft!
Wie innovativ Osnabrück ist, haben wir in den ersten Teilen unserer Artikelreihe gesehen. Dort gab es auch einen Einblick in die wichtigsten Player aus der Startup-Szene in der Hasestadt – darunter auch der Osnabrücker Healthcare Accelerator (OHA). Eine dort entwickelte Idee stammt von Markus Espelage, dessen frisch gegründetes Startup MicuFlow wir nun etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Mikrostromtherapien werden auf vielfältigen Anwendungsgebieten angeboten, klassisch bei Schmerz- und Wundbehandlungen oder zu Regenerationszwecken. Auch bei Erkrankungen wie Arthrose oder Rheuma wirke Mikrostrom positiv auf den Krankheitsverlauf. Bisher gab es aber nur große Geräte, die erstens teuer sind, da sie als Medizinprodukte klassifiziert werden, und zweitens nicht für den Privatgebrauch geeignet sind. Genau da setzt Initiator und Gründer Markus Espelage aus Dinklage mit MicuFlow an.
Kleinere Geräte sollen Zugang vereinfachen
MicuFlow setzt sich dabei zusammen aus MiCu – der englischen Abkürzung für Mikrostrom – und dem Wort Flow, das als Begriff für Glück geläufig ist. „Genau darum geht es uns“, so Espelage. „Wir wollen Menschen unterstützen.“ Das Startup hat die Vision, kleinere Geräte zu entwickeln, die sowohl im therapeutischen als auch im privaten Bereich angeboten werden sollen. Zu Beginn sollen die Geräte nicht als Medizinprodukte klassifiziert sein, sodass die Beschaffung für Regeneration und Co. auch kostengünstiger ist. Möglich wäre dann ein einfacherer Zugang zur therapeutischen Behandlung und auch eine private Nutzung unter Anleitung wäre realistisch. Die Vision sei es allerdings, Krankheiten und Beschwerden zukünftig auch „offiziell“ zu behandeln, so Gründer Markus Espelage. Aber: „Da wir noch viel Innovationspotenzial in dem Gesamtprodukt sehen, möchten wir zu Beginn noch einige Weiterentwicklungen vornehmen.“
Idee rührt durch Erkrankung seines Vaters
Hinter der Idee steckt in erster Linie Espelage, dessen Gesundheitsinteresse aus einer Erkrankung des Vaters resultierte. „Ich wollte selber so ein Gerät haben, aber es war zu teuer“, erklärt Espelage, der sich in der Folge intensiv mit den Themen Mikrostrom und Biohacking auseinandergesetzt und nun ein eigenes Startup in dem Bereich gegründet hat.
Für ein Maschinenbau-Studium kam Espelage damals nach Osnabrück. Im Anschluss ist der heute 31-Jährige der Hasestadt beruflich treu geblieben. Ende letzten Jahres nahm Espelage am zweiten Durchgang der MACHAkademie teil, mit seiner Idee durchlief er zudem den zweiten Batch des OHA, erfuhr dort viel Unterstützung auf seinem Weg zum eigenen Startup. Auch in Zukunft soll Osnabrück eine zentrale Rolle spielen, wie Espelage verrät. „Die Gründung erfolgte zwar in Dinklage, aber vom Netzwerk her sehe ich mich schon hier.“ Drei Partner konnte Espelage bereits gewinnen: ein Entwicklungsdienstleister aus München, einen alten Schulfreund und heutigen Profifußballer als unterstützenden Partner sowie seinen ehemaligen Chef. „Bevor ich mich ab Januar dieses Jahres voll auf MicuFlow konzentriert habe, war ich bei Slashwhy angestellt“, sagt Espelage. Als initiativer Gesellschafter des OHA ist Slashwhy selbst tief verwurzelt in der Gesundheitsbranche. „Mein ehemaliger Chef unterstützt mich weiterhin.“
Doch wie geht es jetzt für das Startup weiter?
„Wir stehen ganz am Anfang“, sagt Espelage selbst. Erst im April erfolgte die offizielle Gründung mit einem Termin beim Notar. Jetzt gehe es darum, ein arbeitsfähiges Unternehmen aufzubauen. Das Ziel: bis Ende Juni Einnahmen durch Verkäufe und Verleihe generieren. Auf kurzfristige Sicht sucht Espelage daher noch Leute, die mit an Bord kommen wollen.