Nemir Ali (Landtagskandidat FDP), Christian Koltermann (Landtagskandidat CDU), Anne Kura (Landtagskandidatiin der Grünen) und Besian Krasniq (SPD) diskutieren über Fachkräftesicherung und Bildung bei der IHK. / Foto: Tischer
Über die Themen Arbeitskräftesicherung und Bildung diskutierten am Mittwoch (7. September) bei der IHK Vertreterinnen und Vertreter von SPD, CDU, FDP und den GRÜNEN. Sie stellten sich außerdem den Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort und digital.
Besian Krasniq (SPD), Christian Koltermann (CDU), Anne Kura (Bündnis 90/Die Grünen) und Nemir Ali (FDP) waren sich in vielerlei Dinge einig, nur bei der Finanzierung und der finalen Lösung für den Fachkräftemangel gingen die Meinungen auseinander.
Ausbildungsberufe sollen attraktiver werden
Zum Thema Azubimangel nahm jeder der vier Kandidatinnen und Kandidaten dieselbe Haltung ein: Ausbildungen sollen gestärkt werden. Ausbildende Betriebe sollen gefördert und Azubiwohnheime eine bezahlbare Alternative werden. Auch bei einem überregionalen Azubiticket für den ÖPVN, um Ausbildungen attraktiver zu machen, waren sich alle einig.
Viel wichtiger sei es jedoch, “das Image von Ausbildungsberufen zu steigern” und “einen besseren Übergang für Studienabbrecher in das Berufsleben zu ermöglichen”, so Christian Koltermann. Die Gefahr einer Überakademisierung gebe es nach Anne Kura allerdings nicht, da es auch in akademischen Berufsfeldern leere Stellen gebe.
Auch beim Thema Fort- und Weiterbildung sind sich die vier einig: Nur durch finanzielle Förderungen seien Fortbildungen für Arbeitnehmer attraktiv. Auf die Frage, wie diese Vergütungen finanziert werden können, spalten sich die Meinungen allerdings. Besian Krasniq sieht eine Neuverschuldung als die einzig mögliche Lösung, Kura pflichtet ihm bei. Nemir Ali positioniert sich ganz klar gegen diese Idee. Er ist der Meinung, dass “eine Schuldenbremse eine Absicherung für Krisen ist” und betont, dass der “Staat genau wie jede andere Privatperson gleichzeitig investieren und haushalten muss”.
Arbeitskräfte aus dem Ausland sollen helfen
In ganz Deutschland herrscht eine große Nachfrage an Arbeitskräften, egal in welcher Branche. Ali denkt, dass ausländische Arbeitskräfte diese Nachfrage reduzieren könnten. Dafür müsse aber die Einwanderung erleichtert werden. Als Vorbild nennt er Kanada und weist auf die Digitalisierung der Einwanderungsbehörde hin. Koltermann befürwortet das Anwerben von ausländischen Arbeitskräften ebenfalls, ist aber der Meinung, dass dies allein als Lösung nicht reiche und das Land vor weiteren Problemen – wie eine erfolgreiche Integration – stehe.
Damit diese gelingen kann, müsse Deutschland laut Kura eine “Willkommenskultur” etablieren. Menschen sollte in Behörden eine langfristige Perspektive aufgezeigt werden, damit ausländische Arbeitskräfte sich vorstellen könnten, dauerhaft mit ihren Familien in Deutschland zu leben. Ali betont, wie wichtig Länder wie Niedersachsen und Städte wie Osnabrück dabei sein können – mit einer starken Wirtschaftskraft und einer aussichtsreichen Startup-Szene. So sei man besonders attraktiv für hochqualifizierte Arbeitskräfte aus ganz Deutschland und dem Ausland.