Nach einer wechselhaften Zeit, unter anderem im Trikot von Rekordmeister Bayern München, hat sich das einstige Supertalent Michael Cuisance eine Klasse tiefer beim VfL Osnabrück endlich im deutschen Profifußball festspielen können. In einem Interview mir der SportBild sprach der 24-Jährige zur Winterpause positiv über sein erstes halbes Jahr in Lila-Weiß – betonte allerdings auch, dass der Gang in das Fußball-Unterhaus nur ein Zwischenschritt sein soll.
„Von Beginn an habe ich gespürt, dass ich gebraucht werde, dass man wirklich an mich glaubt. So etwas habe ich schon lange nicht mehr gespürt“, so Cuisance über seinen Neuanfang beim VfL Osnabrück, zu dem er seit Sommer vom FC Venedig ausgeliehen ist. Der Hauptgrund für den Wechsel sei damals der mittlerweile entlassene VfL-Trainer Tobias Schweinsteiger gewesen, der den Mittelfeldmann umgehend zum Stammspieler machte. „Er weiß wirklich, wie man mit Spielern umgeht – das hat bei mir den Unterschied gemacht. Durch ihn habe ich zudem meinen alten Fußball-Stil wiedergefunden, ich fühle mich seit meinem Wechsel viel selbstbewusster und kann meine Stärken auf dem Platz besser einsetzen.“
Cuisance will in die Bundesliga
Schweinsteiger ist beim VfL mittlerweile Geschichte, doch auch unter dessen Nachfolger Uwe Koschinat präsentierte sich Cuisance zuletzt in ordentlicher Verfassung und konnte seinen Stammplatz so verteidigen. Dennoch droht mit dem VfL der Absturz in die 3. Liga, den der 24-Jährige allerdings – nicht nur aufgrund seines Leihendes im kommenden Sommer – kaum mit antreten dürfte. Stattdessen blickt Cuisance in die andere Richtung: „Mein Ziel ist es, erneut in der Bundesliga zu spielen. Ich weiß jedoch, dass alles von meiner aktuellen Leistung auf dem Platz abhängt.“ Um sein Ziel zu erreichen, arbeitet der Familienvater mittlerweile auch auf individueller Ebene professioneller und hat dazu einen Privattrainer engagiert.
Bayern-Wechsel kam zu früh
Auch zu seiner teils kontroversen Vergangenheit inklusive Arroganz-Vorwürfen äußerte sich Cuisance gegenüber der SportBild: „Es ist eine Sache, hart zu verhandeln, was okay ist, aber eine andere Sache, wenn im Nachhinein öffentlich Dinge falsch und unwahr dargestellt werden.“ Unter anderem das Tragen offener Schnürsenken war ihm in seiner Bundesligazeit immer wieder angelastet worden – lediglich ein „Ritual“, verteidigt Cuisance sich selbst.
Kritik an seiner Person hatte es auch aufgrund seines frühen Wechsels von Borussia Mönchengladbach zum großen FC Bayern München gegeben. Beim Rekordmeister konnte er sich im Anschluss nie durchsetzen, absolvierte lediglich 13 Spiel, konkurrierte dort allerdings auch unter anderem mit Joshua Kimmich, Javi Martinez, Leon Goretzka und Thiago. Bereut habe er den Wechsel allerdings nie: „Wenn die Bayern anfragen, kann man schwer nein sagen, weil es eine große Chance für jemanden ist!“ Allerdings sei es damals vielleicht tatsächlich zu früh für einen Wechsel gewesen, gesteht Cuisance ein. Trotzdem habe er viel von den großen Spieler gelernt – und auch ein Titelgewinn in der Champions League steht dadurch immerhin in seiner Vita.
2. Bundesliga statt Champions League
Im Anschluss an seine Zeit beim FC Bayern zog Cuisance weiter nach Frankreich und Italien, ist nun allerdings zurück in Deutschland, wo er auch bleiben will: „Ich weiß nun, dass ich nicht in der Champions League spiele, sondern in der 2. Bundesliga. Es ist meine eigene Verantwortung. Ich wollte nun zurück nach Deutschland, wo alles begann und wo ich meine besten Jahre hatte.“ Selber will er wieder ein Klasse höher, doch erst einmal hat er mit dem VfL Osnabrück das Ziel, den Abstieg zu verhindern.