Der Deutsche Pflegerat kritisiert die langjährige Vernachlässigung der Pflegereform durch die Politik und drängt auf dringende Maßnahmen. Der Appell des Rats zielt darauf ab, die Kompetenz in der Pflege zu verbessern und den Stellenwert der Pflegeberufe in der Gesellschaft zu erhöhen.
Pflegerat fordert schnelles Handeln der Politik
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, übt scharfe Kritik an der Politik. Sie warf den politischen Entscheidungsträgern vor, die dringend benötigte Pflegereform jahrzehntelang verschleppt zu haben. „Die demografische Entwicklung kennen wir – seit 25 Jahren rechnen wir uns vor, dass die Babyboomer pflegebedürftig werden“, zitiert die Funke-Mediengruppe Vogler.
Kritik an der aktuellen Reaktion der Politik
Eine spürbare Steigerung der Anzahl an Pflegebedürftigen, wie sie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) prognostiziert hat, sollte laut Vogler keine Überraschung sein und hätte viel früher in Betracht gezogen werden müssen. „Diese Entwicklung müsse doch in der Gedankenvorstellung der Politik klar sein. Insofern wundert mich die aktuelle Aufregung“, so Vogler.
Forderungen für einen erhöhten Stellenwert der Pflege
Darüber hinaus fordert sie, dass die Pflege einen angemessenen Stellenwert in der Gesellschaft erhält. „Wenn man nicht betroffen ist, hat die Pflege in der Gesellschaft eigentlich keinen Stellenwert“, warnt sie und betont, dass eine Kompetenzsteigerung durch Bildungsmaßnahmen notwendig sei.
Dafür schlägt sie vor, ein Schulfach Gesundheit und Pflege einzuführen.
Auch Pflegeberufe müssen aufgewertet werden, so Vogler
Um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken, betont sie zudem die Wichtigkeit der Aufwertung von Pflegeberufen. Ein Studium in diesem Bereich muss selbstverständlich sein und dafür sollten mindestens 10.000 Studienplätze an Universitäiten bereitgestellt werden, so Vogler. „Mit dem jetzigen Modell werden wir die Zukunft nicht bewältigen. Das ist uns klar“, warnt die Präsidentin des Pflegerates.
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