Seit Jahrzehnten führt die Theater-AG der Angelaschule regelmäßig Theaterstücke in der Schulaula auf. In diesem Jahr zeigen Schülerinnen und Schüler der 11. und 13. Klasse an vier Abenden „Der Seelenbrecher“ von Sebastian Fitzek.
Seit September probt die Oberstufe zweimal wöchentlich intensiv die von Marc Gruppe verfasste Bühnenadaption von „Der Seelenbrecher“. Drei junge Frauen verschwinden spurlos, tauchen nach nur einer Woche wieder auf und sind lebendig in ihrem eigenen Körper begraben. In einer psychiatrischen Luxus-Klinik schlägt der „Seelenbrecher“ wieder zu. Der Täter konnte unerkannt eingeliefert werden und treibt nun in der durch einen Schneesturm völlig von der Außenwelt abgeschnittenen Klinik sein Unwesen. Anders als im Roman gibt es in der Bühnenadaption weniger Charaktere.
Herausforderung: Spannung halten
Für Hannah Sophie Tiesmeyer, die die Rolle des Caspars spielt, ist das in den fünf Jahren, in denen sie nun schon auf der Schulbühne steht, ihr Lieblingsstück. „Das Stück ist so dynamisch, da passiert so viel“, sagt sie. Für viele sei es das letzte Stück, da sie dieses Jahr ihr Abitur machen. „Für unser letztes Stück wollen wir mit einem Kracher rausgehen“, so die Abiturientin. „Wir hatten schon seit Jahren die Idee, einen Thriller von Fitzek zu spielen, und dieses Mal ist der Traum für uns in Erfüllung gegangen.“ Bei der Fitzek-Inszenierung gibt es eine ganz besondere Herausforderung: die Spannung zu halten. „Wir haben alle viel Text und eine Balance von Text und Spannung zu finden, ist nicht einfach“, weiß Tiesmeyer.
Geleitet wird die Theater-AG seit über 24 Jahren von Lehrerin Isabell Weiser. „Der Seelenbrecher“ wird ihr letztes Stück sein. 34 Produktion hat sie miterlebt und ein stückweit ihre Berufung in der AG gefunden. „Die Arbeit ist sehr kreativ und das auf einer ganz anderen Ebene als im Unterricht“, so Weiser. Für die Gymnasiallehrerin sei es besonders schön zu sehen, wie Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend über die AG-Zeit hinweg reifen und wachsen.
Vom Casting bis zur Show
Im Team sammeln die rund 30 Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang 8 Vorschläge für das kommende Stück und entscheiden dann gemeinsam über den nächsten Titel. „So ist auch gewährleistet, dass die Schülerinnen und Schüler dafür brennen“, erklärt Weiser. Im Casting wird dann ausgelotet, wer welche Rolle spielt. Damit das Theaterspielen, das oftmals auch politisch sei, nicht in Vergessenheit gerät, übernimmt Swetlana Krieger die Theater-AG. Die junge Lehrerin unterrichtet seit gut zwei Jahren an der Angelaschule und hat zu ihrer Schulzeit in Meppen auch Theater gespielt. „Ich habe selbst so viele positive Erlebnisse aus der Theater-AG mitgenommen. Das will ich auch hier ermöglichen“, erklärt sie ihr Engagement.
Vom Bühnenbild über Kostüme und Maske bis hin zu Licht und Ton kümmern sich die Schülerinnen und Schüler um die komplette Aufführung. Aus der Theaterkasse, die durch die Eintrittsgelder gefüllt wird, wird dann das nächste Stück finanziert.
Für die künftigen Absolventinnen und Absolventen heißt es dann ab Mittwoch (8. Februar) bis Samstag (11. Februar) täglich ab 19:30 Uhr in der Aula der Angelaschule zum letzten Mal Bühne frei. „Zum Abschluss werden wir uns am Samstag noch einmal kurzzeitig in eine alte Rolle schlüpfen“, verrät Tiesmeyer. Karten sind in den Schulpausen, per Instagram oder an der Abendkasse erhältlich. Schülerinnen und Schüler zahlen 3 Euro, Erwachsene 4,50 Euro.
Kommentar der Redakteurin:
Vorab konnte ich bei der Generalprobe bereits das Stück sehen und muss sagen, dass ich begeistert bin! Als großer Fitzek-Fan kann eine solche Inszenierung sowieso nicht an mir vorbeigehen. Und die große Herausforderung, Spannung zu halten, hat die Theater-AG mit Bravur gemeistert. An einigen Stellen bin ich zusammengezuckt, habe schmunzeln müssen und mitgefiebert. Ich hätte mir zu meiner Schulzeit auch so ein tolles Angebot gewünscht. Was die Schülerinnen und Schüler hier im Zuge der Theater-AG auf die Beine stellen, ist toll und unterstützenswert. So viel Engagement, Herzblut und Spaß wie in der Produktion steckt, sollte wohl ganz Osnabrück die Vorstellungen besuchen und die monatelange harte Arbeit belohnen. Viel Erfolg für die kommenden Aufführungen und eine bis auf den letzten Platz besetzte Schulaula. Toi, toi, toi!