[Update 02.04.2019] April April! Auch wenn manch einem Leser dieser Karrieresprung logisch erschien, wird uns Frank Otte wohl weiterhin als kompetenter Stadtbaurat, der immer das Budget im Auge hat, erhalten bleiben. Mal sehen, was länger hält: Der Arbeitsvertrag des Stadtbaurats mit der Stadtverwaltung, oder der Status „in Bau“ für den Großflughafen BER?

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Völlig überrascht zeigte man sich in der Osnabrücker Stadtverwaltung über die Ankündigung des Berliner Senats ein Kompetenzteam für den Berliner Flughafen BER einzurichten und dem Osnabrücker Stadtbaurat darin ein leitende Funktion anzubieten.

Bereits in der kommenden Woche soll der in Osnabrück nicht ganz unumstrittene Stadtbaurat sein Büro in einem Baucontainer auf der brandenburgischen Großbaustelle des Flughafen BER beziehen.

Von dort aus, so der Plan, wird Frank Otte dem bislang mit regelmäßig neuen Eröffnungsterminen versehenen Großprojekt eine entscheidende Komponente hinzufügen, um diesen endlich zum Erfolg werden zu lassen.

BER soll grüner werden – Fahrradparkhaus geplant

Aus Sicht der rot-rot-grünen Mehrheit im Berliner Senat soll der Berliner Großflughafen „grüner“ werden. Um die Klimaziele für die Bundeshauptstadt erfüllen zu können ist geplant ein mehrgeschossiges Fahrradparkhaus zu bauen – direkt angrenzend an das internationale Terminal. So sollen Geschäftsreisende aus der Berliner City, nach gut dreistündiger Anreise per Fahrrad, direkt in die Business Lounges der Airlines überwechseln können. „Unsere Hipster aus Kreuzberg und Friedrichshain fragen das nach“, so eine Einschätzung des Berliner Wirtschaftssenators, der dazu die Machbarkeitsstudie unter dem Titel „Männer mit Dutt und Karohemd = Business-Punks erobern Berlin“ präsentierte.

Otte und der BER passen einfach zueinander

Um die Erreichbarkeit aus der Berliner Innenstadt zu verbessern und die Anfahrtszeit auf unter drei Stunden zu drücken, ist auch eine Protected Bike Lane nach Osnabrücker Vorbild geplant.

Über die Protected Bike Lane sei man auch auf Osnabrücks Stadtbaurat Frank Otte gekommen, erfuhr unsere Redaktion aus dem Berliner Senat. Ausschlaggebend bei der Personalwahl sei die überregionale Bekanntheit gewesen, die Otte zum Beispiel durch jüngste Fernsehberichte des ZDF erlangt hatte.
„Herr Otte und seine Projekte passen einfach 100% zum Flughafen BER“, so ein Sprecher der Senatsverwaltung gegenüber unserer Redaktion.

In Berlin nur maximal 50% Kostensteigerung erlaubt – pro Quartal

Was die in Osnabrück bemängelten Kostensteigerungen beim jüngsten Projekt des Stadtbaurats angeht, will man Otte allerdings genau auf die Finger schauen, heißt es von Seiten der Senatsverwaltung. Bei der Osnabrücker Protected Bike Lane hatte der Stadtbaurat binnen ungefähr 5 Wochen Bauzeit das von der Politik bewilligte Budget um rund 56 Prozent überschritten – derartige Kostensteigerungen sind nach Ansicht der Berliner Bausenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) „maximal nur einmal im Quartal möglich“ und „sollten auch nicht höher als 50% über dem bewilligten Budget“ liegen. Kostendisziplin tut also not.
„Bis zur endgültigen Eröffnung werden ja sicher noch einige Quartale vergehen, in denen immer mal wieder bis zu 50% unerwarteter Zusatzkosten untergebracht werden können“, macht die Berliner Senatorin ihrem neuen Mitarbeiter Hoffnung, dass es nicht so schlimm komme, wie es sich anhöre, wenn man nur mit dem Geld auskommen soll, das einem vorab bewilligt wurde.

Lokalpolitiker freuen sich für Verwaltungsmitarbeiter

Auch wen  noch unklar ist, wie Otte in Zukunft arbeiten will – ob er regelmäßig zwischen Berlin und Osnabrück pendeln wird oder seine Stelle in Osnabrück direkt an einen neuen Stadtbaurat übergeben möchte – freut man sich von Seiten der Lokalpolitik für den Verwaltungsmitarbeiter mit der grünen Parteimitgliedschaft.

In einer ersten Reaktion erklärte Volker Bajus, Fraktionsvorsitzender der Grünen, man sei zwar überrascht, dass nicht allein das passende Parteibuch bei der Stellenbesetzung eine Rolle gespielt habe, aber selbst wenn in Berlin auch Leistung zähle, dann sei Otte der richtige Mann bei diesem Projekt.
Für die SPD, die mit Klaus Wowereit in den entscheidenden Jahren der ersten Verschiebungen die politische Verantwortung am Flughafenprojekt BER trug, ergänzte Frank Henning: Es sei bekannt, dass beim BER nur „die Besten der Besten“ tätig sind, „da passt unser Stadtbaurat gut hin“!
Ein wenig traurig zeigte sich der FDP-Politiker Oliver Hasskamp, man hätte gerade in Osnabrück noch so viel gemeinsam vorgehabt. Hasskamp dankte in einer ersten Stellungnahme einfach mal grundsätzlich der Verwaltung für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Von Seiten der Osnabrücker Linkspartei mahnte Gisela Brandes-Steggewentz an, Frank Otte möge sich auch für die Belange der BauarbeiterInnen, AsphaltiererInnen und ToilettenfrauInnen auf der Großbaustelle des Flughafens einsetzen.
Lediglich CDU und BOB waren zurückhaltend mit Kommentaren und beantworteten unsere Anfrage nicht. Offensichtlich überlegen Dr. Fritz Brickwedde (CDU) und Steffen Grüner (BOB) nun, wie es denn sein konnte, dass sie den Stadbraurat derart falsch einschätzten und nicht das Potential erkannten, das jetzt in der Bundeshauptstadt richtig gewürdigt wird.

Im Verlauf des 1. April erwartet unsere Redaktion weitere Details zu dieser spannenden Personalie.