Unter der Führung der Staatsanwaltschaft Osnabrück gelang der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück am Donnerstagmorgen (13. Juni) ein empfindlicher Schlag gegen eine mutmaßliche Drogenhändler-Bande, die seit mehreren Jahren aktiv war und wohl auch Verbindungen zur Reichsbürgerszene pflegte.
Unterstützt wurden die Ermittler dabei von zahlreichen Einsatzkräften. Neben Kollegen aus Nordrhein-Westfalen, beteiligten sich unter anderem auch niedersächsische Spezialeinheiten, Rauschgift- und Bargeldspürhunde sowie zahlreiche Beamtinnen und Beamte aus der Zentralen Polizeidirektion Hannover an der großangelegten Durchsuchungsaktion in Niedersachsen und NRW.
Kriegsmunition beschlagnahmt
Diverse Drogen wie Marihuana konnten beschlagnahmt werden. Neben den zahlreichen Beweismitteln, beschlagnahmten die Ermittler einen Schreckschussrevolver, 21 hochwertige Uhren und Schmuck, gefälschte Zertifikate für Gewerbeanmeldungen, digitale Datenträger, illegale Messer, einen Taser und einen Schlagring. Auch wurde ein Baseballschläger gefunden, der griffbereit neben der Hauseingangstür stand. Zudem wurden rund 900 Schuss echte Munition, darunter Kriegsmunition für eine Kalaschnikow, entdeckt. Hinzu kommt noch Bargeld in Höhe von 30.000 Euro sowie andere Vermögenswerte.
Drei Hauptbeschuldigte seit Ende letzten Jahres zum Visier der Ermittler
„Die intensive Ermittlungsarbeit unserer Kolleginnen und Kollegen hat sich gelohnt. Diese Aktion zeigt, dass wir konsequent und mit aller Härte gegen die organisierte Kriminalität vorgehen“, so Kim Junker-Mogalle, Pressesprecherin der Polizeidirektion Osnabrück.
Bereits Ende vergangenen Jahres gerieten die drei Hauptbeschuldigten und neun weitere Beteiligte in das Visier der Ermittler. Die Bande soll die Stadt Osnabrück sowie benachbarte Regionen im angrenzenden Nordrhein-Westfalen mit Drogen versorgt haben. Wie sich herausstellte, ging die mutmaßliche Drogenbande bei ihren Machenschaften arbeitsteilig vor und traf zudem einige Sicherheitsvorkehrungen, um strafrechtlichen Repressalien zu entfliehen. „Das waren Profis, die äußerst konspirativ unterwegs waren und sich mit ihren kriminellen Machenschaften den Lebensunterhalt verdient haben“, so Junker-Mogalle.
Zu diesem Ermittlungserfolg äußert sich der Oberstaatsanwalt Dr. Alexander Retemeyer wie folgt: „Auch wenn sich die Rechtslage hinsichtlich Cannabis durch die Einführung des Konsumcannabisgesetzes im Lauf der Ermittlungen geändert hat, zeigt sich dennoch, dass die mühevolle Arbeit der Ermittlungsbehörden sich weiter lohnt. Mit dem organisierten illegalen Anbau von Cannabis kann die Organisierte Kriminalität immer noch finanziell sehr erfolgreich sein Diese kann nur mit Entschlossenheit, hohen Strafen und effektiver Vermögensabschöpfung bekämpft werden.“
Verbindung zur Reichsbürgerszene?
Dass diese Vorkehrungen vor Repressalien jedoch nicht ausreichend waren, mussten alle 12 Beschuldigten am heutigen Tage feststellen. Bei den Durchsuchungen in den insgesamt 16 Objekten in Espelkamp, Melle, Georgsmarienhütte, Osnabrück, Bramsche, Salzgitter, Hannover, Nettetal und Brüggen fanden die Polizeibeamten zahlreiche Beweismittel. Auf einem landwirtschaftlichen Gehöft in Espelkamp entdeckten die Einsatzkräfte eine professionell betriebene Indoor-Plantage. Im Zuge dessen beschlagnahmten die Ermittler 160 Pflanzen, 440 Setzlinge sowie rund 3 kg abgeerntetes Marihuana. In unmittelbarer Nachbarschaft durchsuchten die Polizeibeamten ein weiteres Objekt.
Unterstützt wurden sie dabei durch Spezialeinheiten der Polizei. Die im Vorfeld gewonnenen Erkenntnisse brachten den Bewohner nicht nur mit dem Drogenhändlerring in Verbindung. Darüber hinaus gab es Hinweise, dass der Mann der Reichsbürgerszene angehört. Im Haus des Mannes wurden neben unzähligen Marihuana – Setzlingen und Pflanzen rund 900 Patronen für Waffen aufgefunden.
Einige der Beschuldigten wurden für weitere Maßnahmen, unter anderem die erkennungs-dienstliche Behandlung, zur Polizeidienststelle verbracht.