In Nordrhein-Westfalen (NRW) steht das Bildungssystem im kommenden Schuljahr vor einer besonderen Herausforderung: Über 33.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche sollen in Regelklassen integriert werden. Diese Situation führt zu Kapazitätsproblemen und Kritik an der nach Schulform unterschiedlichen Zuteilung der Kinder.
Enorme Herausforderung für das Bildungssystem
Nach Angaben der „Rheinischen Post“ bezieht sich die genannte Zahl auf Informationen aus dem Landesbildungsministerium. Dabei handelt es sich um viele junge Menschen aus der Ukraine, deren schulische Erstförderung im Sommer endet und die dann einen dauerhaften Schulplatz zugewiesen bekommen. Das Ministerium erklärt, dass „die Zuordnung so vieler zusätzlicher Schüler in die jeweiligen Bildungsgänge und ein damit verbundener möglicher Übergang an eine andere als die zuvor besuchte Schule eine gewaltige Aufgabe darstellt, die auf ein in manchen Kommunen und Regionen schon begrenztes Schulraumangebot trifft“.
Umverteilung der Schüler: Praktische Probleme und Folgen
Wolfgang Siebeck, Vorsitzender der Schulleitungsvereinigung NRW und selbst Schulleiter, spricht von einer „nie dagewesenen Wanderungsbewegung“ von Schülern. Vor allem Haupt- und Realschulen müssen viele neue Schüler aufnehmen, während Gymnasien Kinder abgeben. „Das ist mit den vorhandenen Kapazitäten gar nicht möglich“, so Siebeck. Es fehlen Räume, Lehrer und Ausstattung für zusätzliche Klassen. „Ich bekomme zwar die Kinder, aber keine iPads, und die Lehrer kommen auch nicht mit. Das wird noch spannend werden.“
Kritik an der Verteilung der Kinder
Der Landesintegrationsrat kritisiert, dass viele Kinder vor allem wegen Sprachproblemen auf Haupt- und Realschulen verteilt werden, obwohl sie eigentlich das Potenzial für das Gymnasium hätten. Ksenija Sakelšek, Vertreterin des Landesintegrationsrats, äußert sich dazu: „Sie müssen dann auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur machen, das verlängert den ganzen Ausbildungsweg. Aber nur ein Teil von ihnen schafft es. Viele bleiben dadurch unter ihren Möglichkeiten und fehlen uns später als Fachkräfte. Es ist für die gesamte Gesellschaft schlecht, wenn diese Kinder nicht nach ihren Potenzialen gefördert werden.“
Etwas mehr als ein Drittel der rund 33.000 Schüler wird nach gegenwärtigen Prognosen auf Grundschulen verteilt.
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