„Chance“ Simakala bejubelt seinen Treffer. Im Hintergrund Aaron Opoku. / Foto: Marc Niemeyer
Das Nachholspiel des VfL Osnabrück am Mittwochabend gegen den MSV Duisburg mutiert zu einem wahren Torspektakel mit den Lila-Weißen als klaren Sieger. Am Ende steht ein denkwürdiges 6:3 aus Gästesicht auf der Anzeigetafel in der Schauinsland-Reisen-Arena.
Schon die Vorgeschichte zum Spiel ist äußerst denkwürdig: Die ursprüngliche Begegnung zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück wurde Ende Dezember beim Spielstand von 0:0 aufgrund vermeintlich rassistischer Äußerungen gegen VfL-Profi Aaron Opoku abgebrochen, bei nachfolgenden Ermittlungen verhärtete sich der Rassismusverdacht jedoch nicht. Nun also nach entsprechender Entscheidung des DFB die Nachholpartie in voller Länge, zu der der VfL mit Sondertrikots antrat.
Wilder Ritt von Beginn an
Und die hatte es in sich: Von Beginn an entwickelte sich ein wildes Spiel mit zahlreichen Torgelegenheiten und Emotionen auf beiden Seiten – nachfolgend alle Chancen aufzureihen ließe den Spielbericht aus allen Nähten platzen. Den Torauftakt machte der VfL direkt nach acht Spielminuten durch Sebastian Klaas. Auf Vorlarbeit von Kapitän Marc Heider traf der Mittelfeldmann überlegt von der Strafraumkante. Kleiner Wehmutstropfen: Vorlagengeber Heider hatte zuvor im Abseits gestanden.
Auf der anderen Seite konterte Moritz Stoppelkamp aus kurzer Distanz die frühe Gästeführung umgehend (13.) – 1:1. Immer noch lief die erste Viertelstunde, doch der Ball lag schon ein drittes Mal im Tor: Heider hatte getroffen, diesmal wurde dessen Abseitsposition allerdings erkannt. Während die Duisburger anschließend besser wurden, traf der VfL zur erneuten Führung: Der im vergangenen Spiel in Dortmund überragende “Chance“ Simakala schockte den MSV auf erneute Vorlage von Heider mit einem sicheren Abschluss (27.). Zwei Minuten später traf Klaas nur den Pfosten.
Kaum zu glauben, aber die anschließende Viertelstunde blieb torlos. Stattdessen kochten insbesondere bei den Duisburgern die Emotionen hoch, da Schiedsrichter Nicolas Winter, der auch schon die erste Partie gepfiffen hatte, einige strittige Situationen für den VfL entschied. Statt Toren regnete es bis zur Pause also Gelbe Karten.
VfL erneut mit Blitzstart – Duisburg kommt wieder ran
Auch in die zweite Hälfte erwischten die Lila-Weißen den besseren Start: Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff legte Sven Köhler nach, nachdem zuvor Klaas zu viel Platz im Sechzehner der Gastgeber hatte. Für die “Zebras“ kam es nun knüppeldick: Nur wenige Minuten nach dem dritten Osnabrücker Treffer legte Heider auf Klaas-Vorarbeit nach (52.).
Die Entscheidung? Mitnichten! Zunächst verweigerte Schiedsrichter Winter Simakala einen möglichen Elfmeter, im direkten Gegenzug scheiterte der MSV an der Latte (56.). Der Lattentreffer wirkte für die Duisburger allerdings wie ein Wach-Effekt: Kurz darauf verkürzte Stoppelkamp – diesmal sehenswert per Seitfallzieher – auf 2:4 (62.). Nur wenig später war der MSV dann wieder ganz nah dran: Aziz Bouhaddouz traf aus kurzer Distanz zum 3:4 (71.).
VfL mit starker Schlussphase
Eine Wendung hatte das Spiel dann allerdings noch: Der eingewechselte Lukas Kunze macht die Comeback-Hoffnungen zehn Minuten vor Schluss mit einem platzierten Schuss in den Winkel zunichte – 3:5. Der MSV war nun geknackt und das sechste Tor für lila-weiß scheinbar nur noch eine Frage der Zeit. Gleich mehrfach ließ der VfL beste Gelegenheiten liegen, ehe Felix Higl in der Nachspielzeit noch einmal erhöhte.
VfL jetzt auf Platz vier
Mit einem 6:3-Sieg kehrt der VfL Osnabrück von seinem zweiten Ausflug aus dem Ruhrgebiet in jüngerer Vergangenheit zurück. Ein selten gesehenes Spektakel, das sich beim Blick auf die Tabelle allerdings lohnt: Der VfL bleibt im fünften Spiel des Jahres weiter ungeschlagen und springt auf Platz vier. Letzten Endes geht der Sieg der Osnabrücker auch völlig in Ordnung, wenngleich es spannender wurde als eigentlich nötig. Schlussendlich wäre auch ein 9:4-Sieg im Bereich des Möglichen gewesen.
Mit ordentlich Rückenwind könnte es für die Lila-Weißen am Samstag gegen Türkgücü München weiter gehen. Warum könnte? Der bayrische Verein hat zuletzt einen Insolvenzantrag gestellt, die Zukunft ist noch offen. Anschließend steht die nächste Partie für den VfL Osnabrück am Valentinstag bei Viktoria Köln an.