Aus der “Spielstraße” Vorderhall 1-7 ist nun ein Fußgängerweg geworden. / Foto: Pohlmann
55 Jahre lang lebten die Bewohner der Häuser 1 bis 7 an der Straße Vorderhall in einem verkehrsberuhigten Bereich. Doch damit ist jetzt Schluss: Kurzerhand hat die Stadt Osnabrück aus der “Spielstraße“ einen “Fußweg“ gemacht – sehr zum Unmut der Anwohner.
Anwohner Ulrich Rahe erklärt im Gespräch mit der HASEPOST die Hintergründe: „Der Ursprung basiert auf einer Anfrage unsererseits bei der Stadt, warum wir denn Straßenreinigungsgebühren zahlen müssen, obwohl keine Kehrmaschine fährt. Nach unserem Verständnis beinhaltet eine Gebühr auch eine Leistung. In der Antwort schrieb uns eine Mitarbeiterin, dass es sich fälschlicherweise um eine Spielstraße handele und daraus künftig ein Fußgängerweg werde. Vor etwa zwei Wochen wurden die Schilder dann entsprechend geändert.“
In der Folge habe man gemeinsam überlegt, wie man angemessen reagieren könne. „Eine Anwohnerin hat dann auch noch einmal in der Legende des Bebauungsplans nachgeschaut. Dort ist nicht klar erkennbar, dass ursprünglich ein Fußweg vorgesehen war.“ Anfragen an die Stadt seien unbeantwortet geblieben.
Änderung mit weitreichenden Folgen
Auch wenn es aus baulicher Sicht nur eine kleine Veränderung war, es bedurfte lediglich eines neuen Schildes für die Kennzeichnung eines Fußweges, sind die Folgen weitreichend: Krankentransport, Pflegedienst, Taxi, Paketdienst – all diese Leistungen enden nun etwa 50 Meter entfernt von der Haustür. Dass die überwiegend älteren Bewohner auf eine Erreichbarkeit ihrer Grundstücke zwingend angewiesen sind, vergrößert den Unmut zusätzlich.
Stadt reagiert
Die Stadt äußert sich auf Nachfrage der HASEPOST-Redaktion in einem Siebenzeiler. Dort heißt es:
Der Gehweg zu den Häusern Vorderhall 1 – 7 war über lange Zeit versehentlich als Straße ausgeschildert, obwohl er im Bebauungsplan als Gehweg ausgewiesen war. Nachdem der Fehler bekannt war, wurden die Schilder ausgetauscht, sodass der Weg wieder korrekterweise als Gehweg beschildert ist. Da es sich nach wie vor um einen Gehweg und nicht um eine Straße handelt, obliegt die Straßenreinigung den Anliegern, nicht der Stadt bzw. nicht dem OSB. Eine Überprüfung unserseits ergab, dass der Weg leider auch nachträglich nicht zu einer Straße umgewidmet werden kann. Wir bedauern den Fehler und verstehen den Unmut der Anwohner, die sich plötzlich mit neuen Gegebenheiten auseinandersetzen müssen.
Dem entgegnet Anwohner Ulrich Rahe: „Seit 55 Jahren gab es diesen sogenannten Fehler nun. Die Antwort und das Bedauern seitens der Stadt sind doch schon hanebüchen.“ Für Kompromisse sei man offen gewesen, „aber lösungsorientiert scheint bei der Stadt keiner zu arbeiten.“ Nun behalte man sich rechtliche Schritte vor.
Neuer Fall für Extra 3?
Mittlerweile hat sich unter anderem der NDR die Situation in der Straße Vorderhall genauer angeschaut. Auch eine Kontaktaufnahme zur Satiresendung Extra 3 hält Anwohner Ulrich Rahe abschließend für denkbar.