Nach dem positiven Ergebnis der Machbarkeitstudie zur Stadtbahn fordert das Jugendparlament Osnabrück den Stadtrat dazu auf, die Förderfähigkeit der Stadtbahn prüfen zu lassen.
Seit 2022 beschäftigte sich ein ein Dresdener Verkehrsplanungsbüro im Auftrag von Stadt und Landkreis Osnabrück mit der Frage, ob ein Neubau einer Stadtbahn technisch möglich und sinnvoll wäre. Das Ergebnis wurde im April bekannt gegeben – und es viel weitgehend positiv aus. Die Empfehlung der Gutachter lautete entsprechend, die Idee weiterzuverfolgen und planerisch rechtzeitig anzugehen.
Von Seiten der Stadtverwaltung gab es dennoch kritische Töne, auf die das Jugendparlament mit Unverständnis reagiert. „Die Stadtbahn ist möglich und vermutlich sogar förderfähig. Im Jugendparlament ist der Vorschlag, die Förderfähigkeit nicht zu prüfen und den Stadtbahnneubau nicht weiter zu verfolgen, auf großes Unverständnis gestoßen“, kommentiert Stadtentwicklungssprecher Benedikt Knillmann. Etwas prüfen zu lassen, was man bei positivem Ergebnis nicht angehen will, sei Geldverschwendung.
„Stadtbahn würde notwendige Entlastung bieten“
Das Jugendparlament ist der Meinung, dass die Stadtbahn nicht verworfen werden dürfe, wenn diese finanzierbar sei. Der Argumentation der Verwaltung kann es daher nur teilweise folgen. Nur weil im Vorreiterkonzept der Klimaschutz für 2040 mit einem Zielwert von 12% am Osnabrücker Verkehrsmix anvisiert wird, hieße dies nicht, dass die 15%, ab denen die Stadtbahn sinnvoll werden würde, kein erstrebenswertes Ziel seien. Auch gibt das Jugendparlament zu bedenken, dass dienStadtentwicklung keinesfalls ab 2040 abgeschlossen sei.
Knillmann ist dabei der Meinung, dass der ÖPNV in der Zukunft eine entscheidende Schlüsselrolle im Verkehr spielen müsse. Konkret sagt er dazu: „Die Studie attestiert dem Osnabrücker Busnetz in Zukunft ein Überlastungsrisiko. Sie zeigt deutlich, dass wir mehr für den ÖPNV tun müssen. Die Stadtbahn würde die nötige Entlastung bieten.“
Keine Stadtbahn im Landkreis Osnabrück
Dass die Stadtbahn nicht sinnvoll im Landkreis eingesetzt werden könne, sei bedauerlich. Warum dies allerdings die Stadtbahn unnötig machen solle, könne man im Jugendparlament nicht verstehen. Das Busnetz sei morgens schon jetzt von den Schülerinnen und Schülern ausgelastet, sodass die Stadtbahn als ernstzunehmende Möglichkeit zur Entlastung des Schülerverkehrs gesehen werde.
Die Mitglieder des Jugendparlaments geben zu bedenken, dass, während viele Erwachsenen bei schlechtem Wetter oder fehlender ÖPNV-Anbindung aufs Auto umsteigen könnten, Kinder und Jugendliche stets in besonderer Weise von nachhaltiger Verkehrsentwicklung abhängig seien. Auch die Pendlerströme könnten durch zuverlässige Park+Ride-Angebote auf die Schiene verlagert werden. Das Jugendparlament appelliert deswegen an alle Akteure: „Verschenken Sie diese großartige Möglichkeit nicht!“
„Brauchen einen starken ÖPNV“
„Die Stadtbahn ist eine tolle Möglichkeit, den Verkehr in Osnabrück aufzuwerten. Und sie ist machbar. Warum sollten wir uns diese tolle Möglichkeit verspielen, wenn wir sie uns vielleicht sogar leisten können?“, so Knillmann abschließend. „Etwas prüfen zu lassen, was man bei positivem Ergebnis nicht angehen will, wäre Geldverschwendung. Der Ausschuss muss also überprüfen lassen, ob die Stadtbahn finanzierbar wäre. Ja, vielleicht sind 20% ÖPNV an den zurückgelegten Wegen in Osnabrück ein ambitionierter Wert. Aber Osnabrück will sich doch auch in 16 Jahren noch weiterentwickeln, langfristig reichen 12% ÖPNV nicht aus. Wir brauchen einen starken ÖPNV!“
Antworten auf sämtliche Fragen zur Stadtbahn gibt es hier.