Seit Anfang Mai beheimatet die Hasestraße 51 in Osnabrück ein kleines Stück Schweiz. Nach über zehn Jahren in der Eidgenossenschaft sind Beate Idelmann-Handke und Jürgen Handke in die heimische Region zurückgekehrt und haben in der Hasestadt einen Laden eröffnet, der die Kultur und das Handwerk der Schweiz mitbringt: das Schweizer Lädli.
„Es war immer klar, dass wir eines Tages zurückkehren“, erzählen Beate Idelmann-Handke und Jürgen Handke im Gespräch mit der HASEPOST. Lange lebte das Ehepaar in Bissendorf, wo Jürgen Handke auch aufgewachsen war. 2010 erhielt Idelmann-Handke dann ein Jobangebot aus der Schweiz und folgte dem Ruf in die Berge. „Zunächst habe ich einen Vertrag über ein Jahr unterschrieben, am Ende sind es 13 Jahre geworden.“ Ihr Mann folgte ihr 2012 in den Kanton Graubünden, später zog es beide an den Schweizer Teil des Bodensees.
Schweizer Lädli statt Rente
Über die Jahre reiste das Paar viel durch die Eidgenossenschaft und lernte so die zahlreichen einzigartigen und handwerklichen Produkte der Schweiz kennen. „Das hat uns dann auch auf die Idee gebracht, die Schweiz nach Osnabrück zu transportieren“, erklärt die 59-Jährige. Als das Paar vor rund drei Jahren anfing, die sich nähernde Rentenzeit zu überdenken, wurde der Plan schließlich konkret.
„Meine Frau hat von Beginn an gesagt, dass sie sich nicht zur Ruhe setzen möchte“, erzählt Jürgen Handke, der 2023 das Schweizer Renteneintrittsalter von 65 erreichte. Aus dieser Motivation heraus besuchten sie Messen, informierten sich vor Ort über Schweizer Produkte und trafen fast alle Hersteller persönlich, um sich ein Bild zu machen. „Wir haben schnell gesehen, dass die Schweizer viel mehr können als nur Schokolade, Käse und Uhren“, fasst Handke zusammen.
„Gemütlich, aber modern“
Die Rückkehr nach Osnabrück verlief zunächst reibungslos. Eine Wohnung wurde wie gewünscht in der Altstadt schnell gefunden. „Da hatten wir viel Glück“, gesteht Handke. Als deutlich schwieriger erwies sich die Suche nach einer geeigneten Ladenfläche. Erst ein Schild an der Hasestraße 51, einem leer stehenden ehemaligen Schuh-Discounter, eröffnete den Weg zum eigenen Geschäft: Mieter gesucht! „Ab Februar 2023 wurde gesucht und wir haben den Zuschlag erhalten“, freut sich Handke. In den folgenden sieben Wochen richtete das Paar ihren neuen, rund 80 Quadratmeter großen Laden mit Ausnahme des Fußbodens völlig neu ein. Am 4. Mai folgte dann die Eröffnung.
„Gemütlich, aber modern“, beschreibt Beate Idelmann-Handke die eigens eingerichtete Ladenfläche. „Sie soll einen Ort schaffen, zu dem man gerne wiederkommt.“ Das Sortiment umfasst mundgeblasene Schnapsgläser, Holzprodukte wie Brettchen und Pfeffermühlen aus nachhaltiger Holzwirtschaft, hochwertige Taschen, kleine Raclette-Öfen für eine Person, traditionelle Käsefondue-Geräte mit dem passenden Käse sowie Schweizer Klassiker wie Schokolade, die kleinste Nusstorte der Welt aus dem Bündnerland und Liköre. „Alles aus der Schweiz importiert, vieles davon handgemacht“, präsentiert die 59-Jährige ihr Angebot.
Auf die Frage nach ihrer Motivation sagt Beate abschließend: „Ich bin ein Powermensch und finde es gut, auch mit 60 Jahren nochmal etwas Neues zu machen. Ich finde es spannend, wir haben viele Begegnungen und haben uns in Osnabrück ein Plätzchen geschaffen, zu dem man hinkommen und bei einer Schokolade miteinander ins Gespräch kommen kann – und dann am besten auch etwas mitnimmt.“