Drei Viertel der Krankenhäuser sind existenziell bedroht. Im Bild: Thomas Lullmann (links) und Ansgar Veer / Foto: Guss
Die Krankenhäuser in der Region Osnabrück/Emsland/Grafschaft Bentheim schlagen Alarm: Auf dem Domvorplatz in der Osnabrücker Innenstadt machten sie am Freitag (26. August) gemeinsam auf ihre massiv angespannte Lage aufmerksam.
Mit zwei Lkw, die ein Plakat spannten, wiesen die Krankenhäuser auf die aktuellen Missstände hin. „Unsere Situation ist so angespannt wie nie zuvor. Seit vielen Jahren steigen die personellen Belastungen, eine Verbesserung ist mit Blick auf den Herbst und die Corona-Pandemie nicht in Sicht – im Gegenteil. Und auch die finanziellen Belastungen steigen immer weiter. Zusätzlich belasten uns die Energiekosten enorm, weshalb sich unsere wirtschaftliche Lage dramatisch zuspitzt“, beklagen Werner Lullmann, Geschäftsführer der Niels-Stensen-Kliniken und Vorsitzender der Bezirksarbeitsgemeinschaft Osnabrück/Emsland/Grafschaft Bentheim der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) und Ansgar Veer, Hauptgeschäftsführer der St. Bonifatius-Hospitalgesellschaft Lingen sowie stellvertretender Vorsitzender der Bezirksarbeitsgemeinschaft Osnabrück/Emsland/Grafschaft Bentheim der NKG.
Mehr als drei Viertel der Krankenhäuser in ihrer Existenz bedroht
Fachkräfte, Bürokratie sowie eine reformbedürftige Betriebskostenfinanzierung belasten die Kliniken bereits seit Jahren, zuletzt hat sich die Lage immer weiter verschlechtert. Umfragen der NKG haben ergeben, dass inzwischen mehr als drei Viertel der niedersächsischen Krankenhäuser mittel- bis langfristig existenziell bedroht sind – ein erneuter Zuwachs im Vergleich zu den Vorjahren, in denen bereits zwei Drittel als bedroht galten. „Die Lage ist besorgniserregend und existenzgefährdend“, warnen Lullmann und Veer.
Kurzfristig bedarf es einer Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen der Kliniken, meinen die Geschäftsführer: „Das ist absolut dringend, um über den Herbst zu kommen.“ Neben akuten Hilfsmaßnahmen müsse mittelfristig ein neues Finanzierungssystem her. „Alleine in Niedersachsen fehlen 2,5 Milliarden Euro, um die Krankenhäuser in angemessene Zustände zu bringen, die energetische Sanierung noch nicht einberechnet“, sagt Lullmann.
Beschäftigte mit ihren Kräften am Ende
Sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus personeller Sicht seien politische Weichenstellungen dringend notwendig. „Die Beschäftigten sind im dritten Jahr der Pandemie mit ihren Kräften am Ende und permanent Phasen der Überlastung ausgesetzt. Auch jetzt zeichnet sich keine Atempause ab. Das ist mit Blick auf den Herbst besorgniserregend“, so Veer.
Die Forderungen der Geschäftsführer an die Politik: „Die Politik muss klar und entschieden Maßnahmen zur Sicherung der Krankenhäuser in die Wege leiten, sonst werden wir den Herausforderungen schon in diesem Herbst und Winter nicht mehr gerecht werden können.“