Rene Ohme (links) und Yannick Persson vor dem EnergieSun-Gebäude am Hettlicher Masch / Foto: Guss
Vor dem Hintergrund der durch die Energiekrise steigenden Preise für Gas und Strom entwickelt sich Photovoltaik (PV) für immer mehr Verbraucher zu einer echten Alternative. Mit entsprechenden PV-Anlagen ausgestattet ist allerdings sowohl bundesweit als auch in der Region Osnabrück erst ein Bruchteil der Haushalte. Die Nachfrage steigt daher derzeit deutlich an.
Update: Das Osnabrücker Unternehmen Energiesun hat im Februar 2024 beim Amtsgericht Osnabrück Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
„Jeder bekommt aufgrund der Krisen mit, dass wir alle abhängig von Gas und Strom sind. Die Preise steigen derzeit so stark, dass sich viele Verbraucher Energie kaum mehr leisten können. Mit PV kann man sich davon ein Stück weit autark machen“, erklärt Rene Ohme, Geschäftsführer der Osnabrücker EnergieSun GmbH, die seit 2021 Ansprechpartner im Bereich Luftpumpe und Photovoltaik für private und gewerbliche Kunden ist. „Mit PV ist man insofern unabhängig, dass man zumindest im Sommer keinen Abschlag zahlen muss und dabei alles bedienen kann – von der Kaffeemaschine bis zur Sauna“, ergänzt Geschäftsführer-Kollege Yannick Persson.
So viel kostet eine PV-Anlage
Ohne Kosten geht es jedoch auch bei PV nicht, wie Ohme erklärt: „Bei EnergieSun zahlt ein privater Nutzer im Schnitt für eine Anlage für ein normales Einfamilienhaus netto 30 Euro pro Monat für 20 Jahre. Danach lässt sich die Anlage für einen Euro abkaufen.“ Auf diesem Wege lasse sich fast über das gesamte Jahr die Versorgung sicherstellen, lediglich in dunkleren Jahreszeiten könne eine geringe Summe an Abschlag für Gas und Strom anfallen. Allerdings könne nicht jedes Haus auch wirklich mit einer Anlage ausgestattet werden, sagt Persson. „Ein geeignetes Haus verfügt über eine ausreichende Dachfläche, optimalerweise mit Süd-Ausrichtung. Beispielsweise ist ein Einfamilienhaus mit Satteldach und einer Fläche von 70 Quadratmetern gut geeignet. Außerdem muss die Beschaffenheit der Dächer gegeben sein. Dächer, die älter als 70 Jahre sind, sollten besser eingedeckt werden. Auf vermörtelten Dächern ist eine Anlage nicht umsetzbar.“
Neben den Modulen, die auf dem Dach angebracht werden, besteht eine Anlage aus einem Wechselrichter und einer Wärmepumpe, sodass nutzbarer Strom entsteht. „Ein Reihenhaus bräuchte, damit es sich lohnt, zehn bis zwölf Module, ein Einfamilienhaus 20 bis 25“, erklärt Persson dazu. Per App habe der Kunde dann die Möglichkeit zu sehen, wie viel Strom ihm gerade zur Verfügung steht.
Nachfrage steigt durch Energiekrise
Durch die Energiekrise sei die Nachfrage nach PV-Anlagen durch private Haushalte deutlich gestiegen, so Ohme und Persson. „Der PV-Markt boomt! Die Nachfrage ist aktuell höher als das Angebot. Dafür sorgt auch die Politik, etwa durch die Wegnahme der Mehrwertsteuer zum neuen Jahr.“ Ein weiterer Vorteil, den immer mehr Verbraucher erkennen: Eine Anlage kann steuerlich geltend gemacht werden. EnergieSun verkauft derzeit im Monat rund 200 Anlagen in Osnabrück und Umfeld. „Für das kommende Jahr stellen wir uns so auf, dass wir das Doppelte angehen können“, berichtet Ohme. Die Montage einer Anlage erfolge momentan innerhalb von vier bis sechs Wochen nach Bestellung.
Neben privaten Haushalten stattet EnergieSun auch Geschäftskunden mit PV-Anlagen aus. Derzeit baut das Unternehmen etwa bei Meyer & Meyer rund 1.500 Module auf das Dach. Für die Zukunft sehen Ohme und Persson noch einiges an Potenzial: „Der PV-Markt ist ein Sättigungsmarkt, aber so weit ist es noch nicht. Deutschland ist erst zu einem Bruchteil ausgestattet. Auch in Osnabrück gibt es ein sehr hohes Potenzial angesichts von einem Einzugsgebiet von einer halben Million Menschen.“ Damit sich allerdings noch mehr Menschen für eine PV-Anlage entscheiden, wünscht sich Ohme von der Politik einen Abbau der Bürokratie: „Das würde im gesamten Prozess vieles vereinfachen.“