(mit Material von dts Nachrichtenagentur) Vor dem Nato-Gipfel: Lettlands Botschafterin drängt auf ein klares Signal für die Ukraine.
Vor dem Nato-Gipfel in Vilnius fordert Lettlands Botschafterin in Berlin, Alda Vanaga, eine eindeutige Botschaft in Richtung Ukraine. Sie betont, dass von dem Treffen der Staats- und Regierungschefs ein klares Signal ausgehen müsse, wie die Nato die Ostflanke besser schützen kann und dass es einen Plan gibt, wie die Ukraine in die Nato aufgenommen werden kann. Eine Aufnahme unter Kriegsbedingungen sei jedoch nicht möglich. Die Frage nach Sicherheitsgarantien für die Ukraine vor einer Mitgliedschaft müsse intensiv diskutiert werden. Dabei könnten alle Länder zusammenarbeiten oder auch nur einzelne. In Vilnius müsse eine Vereinbarung getroffen werden, und Lettland sei bereit, ein Maximum für die Ukraine zu geben.
Lettland empfindet den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als eigenen Krieg
Die Botschafterin betont, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine in Lettland wie ein eigener Krieg empfunden werde. Dies sei auch in der Gesellschaft so gesehen. Lettland stellt in diesem Jahr Waffen und Hilfsgüter im Wert von 1,29 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Ukraine zur Verfügung, was mehr ist als von jedem anderen Land. Zudem gibt Lettland bereits 2,25 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung aus, also mehr als von den Nato-Mitgliedern erwartet wird. Zusätzlich wird die Wehrpflicht im Jahr 2024 wieder eingeführt.
Lettlands negative Erfahrungen während der sowjetischen Besatzungszeit
Die Botschafterin weist auf die negativen Erfahrungen der lettischen Bevölkerung während der sowjetischen Besatzungszeit hin. Lettland habe die sowjetische Okkupation im Jahr 1940 erlebt und 50 Jahre lang unter sowjetischer Besatzung gelebt. Die Deportationen, die jetzt in der Ukraine stattfinden, seien den Letten aus eigener Erfahrung bekannt. Im Jahr 1941 wurden über 15.000 und im Jahr 1949 über 42.000 Letten nach Sibirien deportiert, darunter auch die Urgroßeltern der Botschafterin, weil sie eine kleine eigene Landwirtschaft und ein Haus besaßen.