Die veränderte Verkehrsführung sorgt für Chaos. / Foto: Cycle4change
Seit Ende September laufen die Arbeiten für das erste vollautomatische Fahrradparkhaus Osnabrücks am Altstadtbahnhof. Die dafür veränderte Verkehrsführung an der Kreuzung Hasetor sorgt allerdings für Chaos und zieht auch den Unmut der Verkehrsaktivisten von Cycle4change auf sich.
Für die Dauer der für zehn Monate geplanten Bauarbeiten am Altstadtbahnhof fällt eine gesamte Fahrspur sowie der eigentliche Fuß- und Radweg weg, die Stadt richtete daher provisorische Fahrstreifen und Wege ein, die bisher allerdings eher für Unmut sorgen. „Die aktuelle Situation ist einfach nur Chaos“, kritisiert Uwe Trettin von Cycle4change. „Nicht mal für den Autoverkehr gibt es eine klare Verkehrsführung. Der viel zu enge Radweg muss außerdem auch noch von Fußgängern genutzt werden.“
Lebensgefährliche Verkehrsführung
Mit einer Stellungnahme haben sich die Aktivisten daher unter anderem an die Stadt gewandt. Darin heißt es: „Der Radweg am Hasetor ist ein zentraler Knotenpunkt für radfahrende Mitbürger*innen aus Osnabrück und dem Umland. Er ist insbesondere auch ein stark frequentierter Schulradweg der anliegenden Schulen. Bei unseren Fahrten entlang der Baustelle mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass die derzeitige Baustellenabsicherung lebensgefährlich für Radfahrer*innen ist. Wir möchten Sie dringend auffordern, hier unverzüglich tätig zu werden und die Situation umgehend zu entschärfen.“
Durch die provisorische und offenbar unklare Verkehrsführung komme es immer wieder zu einem Rückstau, der dafür sorge, dass insbesondere breite Fahrzeuge wie Lkw den Sicherheitsabstand nicht mehr einhalten könnten. Zudem würden Radfahrende vom Nonnenpfad, die an der Kreuzung Hasetor nach links, Richtung Dominikaner Kloster auf den Wall abbiegen möchten, regelmäßig von Fahrzeugen geschnitten, die von ihrer Spur über die mittlere Radspur auf die rechten Rechtsabbiegerspuren möchten. „Das ist bei Autos schon gefährlich, bei LKWs, die in Richtung Hansastraße möchten, aber lebensgefährlich“, so die Kritik der Aktivisten. Es sei zu erwarten, dass es zu Unfällen insbesondere mit jungen oder unsicheren Radfahrenden kommen wird.
Sechs Maßnahmen für eine Verbesserung
Zur Verbesserung der Situation für alle Verkehrsteilnehmenden schlägt Cycle4change sechs Maßnahmen vor:
- Tempo 30 statt wie bisher Tempo 50 im Baustellenbereich
- Eine Verschiebung der Baustellenabsperrung am Radweg im Kreuzungsbereich Hafenstraße um bis zu einem Meter in Richtung Bahnhdamm, um den Mindestabstand zu ermöglichen
- Eine Führung des Radverkehrs an der rechten Seite bis zur Kreuzung an der Vitischanze
- Eine frühzeitige Ausschilderung der Abbiegespuren bereits ab Einmündung Nonnenpfad (oder Karlstraße) zu erfolgen, um dem motorisierten Verkehr die Gelegenheit zu geben, sich frühzeitig passend einzuordnen
- Eine Verschwenkung der rechten Autospur, sodass der Verkehr direkt in die rechten Abbiegespuren an der Vitischanze mündet, um die Situation zu vermeiden, dass sich dort eingefädelt werden muss; außerdem bleibt im Bereich Kreuzung Hasestraße der gesperrte Linksabbieger, wie gehabt, geradeaus für den Verkehr an der Vitischanze vorbehalten, um einen geraden Verkehrsfluss zu erzeugen
- Eine klare Wegweisung für Fußgänger aus Richtung Bramscher Straße zum Altstadt Bahnhof erforderlich, damit diese nicht den Radweg benutzen, um zum Bahnhof zu kommen
Noch keine Antwort von der Stadt
Eine Antwort der Stadt auf haben die Aktivisten bisher nicht erhalten. Der Appell ist vor dem Hintergrund der mindestens noch bis zum August 2023 andauernden Bauarbeiten allerdings klar: „wir die zuständige Baustellenleitung und die Stadt Osnabrück dringend auf, hier umgehend und umfassend zu handeln. Weiterhin möchten wir Sie auch darauf hinweisen, dass die Stadt Osnabrück dem Radentscheid zugestimmt hat, in dem es heißt: „Die Sicherheit von schwächeren Verkehrsteilnehmenden hat stets Vorrang vor der Leistungsfähigkeit für den Kraftverkehr“.“
Das gesamte Statement von Cycle4change gibt es hier.