Ein vermeintlich unschlagbarer Gegner, ein früher Rückstand, eine biedere erste Hälfte – in der Halbzeit dachte am Samstagabend (9. Dezember) wohl kaum noch jemand an einen Punktgewinn des VfL Osnabrück gegen den Spitzenreiter FC St. Pauli. Am Ende gab es ihn dann doch – und das zurecht.
Nach seiner ersten vollen Trainingswoche beim VfL setzte Trainer Uwe Koschinat mit der Aufstellung ein deutliches Zeichen: Vierer- statt Fünferkette und Philipp Kühn statt Lennart Grill im Tor. Die Umstellungen sollten sich auszahlen – auch wenn es danach zunächst nicht aussah.
Alles sieht nach einem Pauli-Sieg aus
Nach fünf Minuten flog der erste Ball in Richtung Kühn. Auf den abgefälschten Schuss folgte die erste Ecke des Spitzenreiters – und das erste Tor. Jackson Irvine köpfte zur frühen Führung St. Paulis ein. Die Gäste präsentierten sich in der Folge ballsicher – hatten zwischenzeitlich fast 75 Prozent Ballbesitz – und ließen den VfL eigentlich nur hinterherlaufen. Die Lila-Weißen zeigten sich vor rund 15.700 Zuschauern allerdings tapfer, nahmen die Situation an und verhinderten so – ohne selbst offensive Akzente zu setzen – immerhin geschlossen einen höheren Rückstand.
Neue Halbzeit, anderes Bild
Nach dem Seitenwechsel bot sich an der Bremer Brücke dann plötzlich ein anderes Bild. Weitere zehn Minuten dauerte es bis zur ersten Gelegenheit für den VfL: Christian Conteh konnte im letzten Moment regelkonform gestoppt werden, dennoch wurde es laut im Osnabrücker Stadion, denn die Heimfans forderten einen Elfmeter.
Die aufgekommene Stimmung nutzten die Lila-Weißen für sich, gewannen zunehmend mehr Zweikämpfe und ärgerten den Spitzenreiter immer mehr. Der hatte dennoch die besseren Gelegenheiten, doch Kühn wehrte reaktionsschnell ab (67. und 77. Spielminute). Der VfL kämpfte allerdings weiter und wurde immer mutiger, Michael Cuisance vergab noch den Ausgleich (78.).
Makridis erlöst, Kühn rettet
Die Gäste blieben bei ihren Gegenangriffen zwar gefährlich, dennoch lag eher ein Osnabrücker Treffer in der Luft. In der 84. Minute war es dann endlich so weit: Conteh traf den Ball im Zentrum nicht richtig, legte so allerdings optimal für „Babis“ Makridis vor, der aus sechs Metern ins linke Eck einschob.
Der VfL blieb weiter heiß, schwächte sich dann aber in der Nachspielzeit selbst, da Niklas Wiemann seine zweite gelbe Karte sah. Den anschließenden Pauli-Freistoß wehrte erneut Kühn stark ab und sicherte so das Unentschieden.
Die Lila-Weißen nehmen somit unerwartet einen Punkt gegen den Spitzenreiter mit. Am Ende geht das Unentschieden nach einer biederen Vorstellung in Halbzeit eins und einer umso besseren Leistung in Halbzeit zwei aus Osnabrücker Sicht in Ordnung. Mit etwas mehr Selbstvertrauen kann der VfL somit ins letzte Spiel des Jahres gehen – am kommenden Wochenende bei Hertha BSC Berlin.