VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling / Foto: Marc Niemeyer
Die Bremer Brücke bleibt die Bremer Brücke – und dem VfL Osnabrück damit ein wichtiges Stück Tradition erhalten. Dank einer neu gegründeten Genossenschaft profitiert der Verein auch ohne die Namensrechte der Kultstätte abzutreten finanziell, der Region kommt es ebenfalls zugute. Sozusagen eine Win-Win-Win-Win-Situation, an der VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling große Anteile hat.
Ein Kommentar von Maurice Guss
Win 1: Die Tradition
Tradition und VfL Osnabrück – das gehört einfach zusammen. Auch VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling sparte auf der Pressekonferenz zum Stadionnamen am Mittwoch (20. Juli) nicht daran, dies zu betonen. Welling spricht damit den traditionsbewussten und kommerzkritischen Fans aus der Seele. Mit seiner Vermutung, dass die VfL-Fans froh darüber sein dürften, dass die Bremer Brücke die Bremer Brücke bleibt, liegt er goldrichtig. Der Erhalt des Stadionnamens ist ein Sieg für die Tradition.
Win 2: Der VfL
Erst kürzlich hatte Welling in einem vereinsinternen Interview erklärt, dass dem VfL ohne einer Vermarktung des Stadionnamens eine mittlere bis hohe sechsstellige Summe fehle. Gelder, die jedem Drittligisten gut täten, insbesondere wenn beispielsweise Einnahmen aus dem DFB-Pokal ausbleiben. Nun schien ein vollständiger Verkauf der Namensrechte allerdings zu keinem Zeitpunkt eine wirkliche Alternative zu sein, das Geld sollte trotzdem her. Die Lösung präsentierte Welling zurecht mit einem breiten Grinsen: Ein Markenlizenzvertrag mit den “Brückenpfeilern“, einer Genossenschaft bestehend aus Unternehmen aus der Region, die den VfL künftig finanziell unterstützen werden und im Gegenzug den Namen der Bremer Brücke für Projekte, die Verein und Region zugute kommen sollen, verwenden können. Ohne Zahlen zu nennen, gab Welling dazu an, dass der VfL bereits mit den vorhandenen acht “Brückenpfeilern“ dem Drittvergleich in der Liga standhalte – eine gute Nachricht und in Kombination mit dem Erhalt des Stadionnamens ein Sieg für den VfL.
Win 3: Die Region Osnabrück
Künftig könnte es bis zu zwölf weitere “Brückenpfeiler“ geben, dank denen nicht mehr nur der VfL, sondern die gesamte Region profitieren wird. „Wir wollen bereits bestehende Maßnahmen weiterführen, aber auch eigene soziale Projekte für Stadt und Region, insbesondere im Hinblick auf Gesundheit und Bildung, umsetzen“, kommentiert Welling. Der VfL unterstreicht damit erneut seinen Anspruch, einer gesamten Region zugute kommen zu wollen. Zwar blieb Welling bezüglich künftiger Projekte noch wenig konkret, aber Aktionen wie „Gaming for Good“ dienen als Vorgeschmack. Dass der VfL ernst macht und seiner Rolle als regionaler Akteur gerecht werden will, zeigte sich zuletzt auch bei einer Pflanzaktion rund um das VfL-Stadion, die der Biodiversität in der Region nützt. Zusammengefasst: ein Sieg für die Region Osnabrück.
Win 4: Die “Brückenpfeiler“
Drei Wins gibt es also, möglich gemacht durch die geschilderten “Brückenpfeiler“. Die Genossenschaft zeigt, dass die Wirtschaftsregion zusammen etwas bewirken kann. Inwiefern die regional beteiligten Unternehmen vom Markenlizenzvertrag profitieren werden, dürfte sich in Zukunft zeigen (Extra-Werbung im Stadion soll es für die Unternehmen übrigens nicht geben!). Doch schon jetzt ist klar: Nur gemeinsam kann es vorangehen. Dass sich innerhalb von zwölf Monaten acht Unternehmen gefunden haben, die dem VfL stark verbunden sind und sich bereit erklären, darüber hinaus auch die Region zu fördern, ist ein starkes Zeichen und allgemein ein weiterer Sieg.
„Gut gemacht!“
Viel zu oft wird in der schnellen digitalen Welt kritisiert, Lob kommt da meist viel zu kurz. Daher ist es an der Zeit, allen genannten Beteiligten zu sagen: Gut gemacht! Ich freue mich auf viele neue Projekte für den VfL und die gesamte Region, bin gespannt auf die ersten konkreten Ideen und sicher, dass ein richtiger Weg in die Zukunft eingeschlagen wurde.
Ein Sonderlob geht abschließend an VfL-Geschäftsführer Welling, der einen Weg gefunden hat, den Balanceakt zwischen Tradition und Kommerz künftig zu meistern. Er hat es offenbar verstanden, den VfL mit größtmöglicher Fannähe zu führen und in die Region einzubetten – und noch dazu finanziell einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Weiter so!
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