Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko äußert sich kritisch gegenüber dem fehlenden Zusammenhalt unter führenden Politikern in der Ukraine und beklagt mangelnde Einheit in der Kriegszeit. Dabei wirft er u.a. dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, sich zu wenig für die Zusammenarbeit mit ihm zu engagieren und kritisiert das überdurchschnittliche Gewicht persönlicher Ambitionen in der politischen Landschaft des Landes.
Mangel an politischer Einheit in der Ukraine
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, übt harsche Kritik am fehlenden Zusammenhalt unter den führenden Politikern der Ukraine. „Leider gibt es in dieser Kriegszeit keine Einheit zwischen den politischen Kräften“, äußerte er in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Trotz vielfacher Versuche habe er kein persönliches Treffen mit dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj organisieren können. „Aber leider hatte ich nicht die Gelegenheit, Selenskyj persönlich zu treffen. Wahrscheinlich hat er anderes zu tun.“
Priorisierung des Landesinteresses und Kampf gegen Korruption
Zudem betonte Klitschko die Wichtigkeit, in der aktuellen Lage politische Ambitionen hintanzustellen. „In einer solchen Situation politischen Wettbewerb zu betreiben, ist Dummheit“, führte er aus und verwies auf die Bedeutung des Friedens: „Es geht heute nicht um Träume, es muss jetzt um den Wunsch gehen, den Krieg zu gewinnen, den Krieg zu beenden und wieder Frieden zu haben. Danach können wir über politische Ambitionen sprechen.“
Der Bürgermeister warf auch der Zentralregierung vor, nicht ausreichend gegen die Korruption vorzugehen und persönliche Ambitionen über die Interessen des Landes zu stellen. „Es gibt viel zu viele Politiker, auch in der Zentralregierung, für die auch jetzt die persönlichen Ambitionen viel wichtiger sind als die Interessen des Landes“, kritisierte Klitschko.
Zurückkehr der Söhne nach Studienabschluss
Mit Blick auf seine in Deutschland lebenden Söhne, erklärte Klitschko, dass sie nach Beendigung ihrer Studien sofort in die Ukraine zurückkehren soll. „Ich möchte, dass meine Söhne nach ihrem Abschluss sofort hierher kommen“, so Klitschko. Beide seien in Deutschland aufgewachsen und hätten das Land nicht wegen des Krieges verlassen.
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