Die wirtschaftliche Situation für Industrieunternehmen in der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim bleibt angespannt. Das zeigt die aktuelle Energieumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK), deren Ergebnisse im Rahmen des Online-Formats „Energie-Espresso“ vorgestellt wurden. Bereits 24 Prozent der 350 befragten Betriebe haben Produktionskapazitäten ins Ausland verlagert oder ziehen dies in Betracht. Hauptgrund sind die hohen Energiepreise, die vor allem energieintensiven Unternehmen zu schaffen machen.
„Für 74 Prozent der Industrieunternehmen in unserer Region ist die Energiewende mit negativen Folgen für ihre Wettbewerbsfähigkeit verbunden, 24 Prozent haben bereits Produktionskapazitäten ins Ausland verlagert oder planen es“, erklärte Anke Schweda, Geschäftsbereichsleiterin der IHK.
„Unsere Ergebnisse zeigen erneut, dass die Deindustrialisierung auch in unserer Region fortschreitet. Investitionen im Ausland sind häufig deutlich attraktiver. Unsere Unternehmen brauchen jetzt dringend bessere Rahmenbedingungen für Investitionen am Standort Deutschland. Hierzu gehören wettbewerbsfähige Energiepreise und Versorgungssicherheit. Als ein erster Schritt in diese Richtung gehört die Senkung der Netzentgelte ganz oben auf die Agenda der neuen Bundesregierung“, so Schwewa in Richtung Bundesregierung und Filiz Polat, Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, die ebenfalls am Online-Format teilnahm.
Unternehmen fordern klare politische Weichenstellungen
Polat verwies auf Initiativen der aktuellen Bundesregierung, wie etwa die Senkung der Stromsteuer, und hob die langfristigen Vorteile der Energiewende hervor: „Wir werden mittel- und langfristig wettbewerbsfähiger und unabhängiger durch die Erneuerbaren.“
Die Unternehmensvertreter sehen jedoch weiterhin dringenden Handlungsbedarf. Sie berichteten von „massiven Problemen durch die hohen und volatilen Strompreise“. Konkret stieg der Strompreis Anfang November an einem trüben Tag ohne Wind auf bis zu 80 Cent pro Kilowattstunde.
Engagement in erneuerbaren Energien wächst
Trotz der Herausforderungen zeigen die Umfrageergebnisse ein starkes Engagement der Industrie für die Energiewende. Fast die Hälfte der Unternehmen hat bereits in erneuerbare Energien investiert, und 26 Prozent planen weitere Schritte. Power Purchase Agreements (PPAs), also Direktstromlieferverträge, stehen bei 23 Prozent der Betriebe auf der Agenda. Wasserstofftechnologien bleiben hingegen ein Thema für die Zukunft: Nur 34 Prozent sehen dessen Einsatz ab 2030 als realistisch an.