Der VfL Osnabrück hat am Sonntag mit einem 2:0-Sieg gegen Rot Weiss Essen ein Lebenszeichen aus dem Tabellenkeller gesendet. Gegen Ende der Partie an der Bremer Brücke sowie nach Abpfiff kam es allerdings zu unschönen Szenen.
Bereits vor Anpfiff fielen Essener Fans negativ auf. Vor dem Gästeeingang in der Oststraße wurde ein Nebeltopf gezündet, wobei die Täter unbekannt blieben. Außerdem kam es zu Sachbeschädigungen in der Toilettenanlage des Gästebereichs – auch hier sind die Verursacher bislang nicht ermittelt.
Eskalation in der zweiten Halbzeit
Nach einer ruhig verlaufenen ersten Halbzeit spitzte sich die Lage in der zweiten Spielhälfte rund um den Gästebereich und den angrenzenden Block K, der geteilt von Heim- und Gästefans genutzt wird, zunehmend zu.
Ein erster Auslöser laut Polizei: Nach rund einer Stunde Spielzeit zeigte ein VfL-Fan aus dem Block K einen Hitlergruß in Richtung des Gästeblocks und anschließend zu einem dunkelhäutigen Ordner. Die Polizei nahm die Personalien des Mannes auf und leitete ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung ein. Der VfL verhängte zudem ein Hausverbot gegen den Mann.
Körperliche Auseinandersetzungen und Platzsturm
Nachdem sich die Situation zunächst beruhigt hatte, führten wechselseitige Provokationen zwischen Heim- und Gästefans im Block K zu ersten körperlichen Auseinandersetzungen. Ordner griffen ein und übergaben die beteiligten Personen der Polizei.
Kurz darauf eskalierte die Lage weiter: Zwei Gästefans öffneten ein Fluchttor im Gästeblock, woraufhin 30 bis 50 Personen auf das Spielfeld stürmten und in Richtung Block K liefen. Gleichzeitig wurden zwei Raketen aus dem Gästeblock abgefeuert, die in der Spielfeldmitte landeten.
Die Ausschreitungen wurden durch den Einsatz von Ordnern und Polizeikräften, teils unter Anwendung von Zwang, gestoppt. Die Gästefans wurden zurück in ihren Block gedrängt.
Zeitgleich gelangten Heimfans aus der Ostkurve über den Zaun in den Innenraum, um aufgehängte Zaunfahnen zu entfernen. Sie beobachteten die Situation im Block K und kehrten nach Ende der Ausschreitungen in ihren Bereich zurück. Die anschließende Abreise der Gästefans verlief ohne weitere Vorfälle.
Mindestens sechs Verletzte
Im Zusammenhang mit dem Platzsturm erlitten mindestens zwei Ordner und vier Polizeibeamte Verletzungen unterschiedlichen Ausmaßes. Die Polizeibeamten wurden leicht verletzt und blieben dienstfähig. Die beiden Ordnungskräfte mussten mit dem Rettungsdienst in Krankenhäuser gebracht werden, konnten jedoch nach kurzer Behandlung entlassen werden.
Die Polizei nahm zwei Gästefans fest und leitete zahlreiche Strafverfahren ein. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück wurden die Taten im Kontext des Platzsturms als schwerer Landfriedensbruch eingestuft. Umfangreiche Videoaufzeichnungen werden derzeit gesichert und ausgewertet, um die genauen Tatbeiträge einzelner Personen zu ermitteln.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei bittet Zeugen, die Hinweise zu den Taten geben können, sich unter den Rufnummern 0541/327-2619, -2617 (tagsüber) oder -2115 zu melden. Personen, die Fotos oder Videos von den Vorfällen gemacht haben, werden gebeten, diese Aufnahmen über einen bereitgestellten QR-Code hochzuladen, um die Ermittlungen zu unterstützen.