Der bekannte Berliner Historiker Heinrich August Winkler erhob den Appell an den Bundestag, eine Enquetekommission zur Untersuchung der deutschen Russlandpolitik ins Leben zu rufen. Er bezeichnet diese Aufarbeitung als dringend erforderlich und kritisiert dabei vor allem alte Denkmuster, die noch aus Zeiten vor der Wiedervereinigung stammen und die Interessen verbündeter Länder vernachlässigen.
Forderung nach kritischer Aufarbeitung
Heinrich August Winkler, Historiker und Bestseller-Autor, hat gegenüber dem „Spiegel“ eindringlich vermittelt, wie wichtig ihm eine grundlegende Aufarbeitung der deutschen Russlandpolitik erscheint. „Eine solche Aufarbeitung ist dringend erforderlich“, so Winkler. Er beobachtet vermehrt alte Denkmuster, die noch aus der Zeit vor der deutschen Wiedervereinigung stammen. Gerade diese Vorstellungen, bei denen es als positiv erachtet wird, wenn sich Deutschland und Russland einig sind, beunruhigen ihn.
Übergeordnete nationale Interessen
Winkler kritisiert, dass die Interessen anderer Nationen bei dieser Betrachtung außen vor gelassen werden. Vor allem die Belange der Polen, Ukrainer, Moldauer und Balten, Länder, mit denen Deutschland verbündet ist, spielen hierbei oft „offenbar keine Rolle“. Er weist darauf hin, dass es nicht angemessen ist, deren Interessen einer „isoliert nationalen Interpretation vermeintlicher deutscher Interessen“ unterzuordnen.
Unterstützung von Rolf Nikel
Nicht allein mit seiner Forderung nach einer Enquetekommission steht Winkler da. Unterstützung erhält er dabei vom ehemaligen stellvertretenden Sicherheitsberater von Ex-Kanzlerin Angela Merkel, Rolf Nikel, der ebenfalls vor Kurzem eine solche Kommission gefordert hatte. Diese soll dazu dienen, eine ausgewogene und auf Interessen aller beteiligten Parteien Rücksicht nehmende Russlandpolitik zu entwickeln.
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