Frauke Gerlach, Geschäftsführerin des Grimme-Instituts, hat im Interview mit der „Neuen Ruhr/Rhein Zeitung“ ARD und ZDF aufgefordert, künftig auf teure Sportrechte zu verzichten.
Öffentlich-rechtliche Sender mit neuen Herausforderungen
Die Geschäftsführerin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach, sieht den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk in der Verantwortung, immer wieder neue Gründe für seine Beitragsfinanzierung zu liefern. Sie fordert hierfür ein unabhängiges, werteorientiertes und wissensbasiertes Programm. Zudem betont sie, dass Vertreter aller demokratisch gewählten Parteien einen Sendeplatz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erhalten sollten.
Debatten über Sendeformate und Inhalt
In Bezug auf spezifische Sendeformate, stellt Gerlach jedoch die Auswahl in Frage. Sie gibt zu bedenken, ob ein Sommerinterview mit dem AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla im ZDF das richtige Format sei und bezeichnet es als „vielleicht zweifelhaft“. Die öffentlich-rechtlichen Medien sollen laut Gerlach ihren Beitrag zur Aufklärung und Bildung leisten, und dies schließt auch Unterhaltungssendungen ein.
Appell gegen teure Sportrechte
Zugleich macht Gerlach deutlich, dass teure Sportrechte wie die Berichterstattung über Fußballspiele nicht mehr durch die öffentlich-rechtlichen Sender finanziert werden sollten. „Wir brauchen die Akzeptanz, und Fußball verbindet, aber das ist etwas, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich perspektivisch nicht mehr leisten kann und nicht mehr leisten wird“, sagt sie im Interview mit der „Neuen Ruhr/Rhein Zeitung“.
Blick in die Zukunft
Für die Zukunft wünscht sich Gerlach, dass mehr von den „Schätzen aus der Mediathek“ zu attraktiven Zeiten im linearen Fernsehen gezeigt werden. Sie schätzt dabei den Überraschungseffekt: „dass ich dort von Sendungen auch mal überrascht werde“. Das Grimme-Institut, das am kommenden Samstag sein 50-jähriges Bestehen feiert, ist unter anderem bekannt für den seit 1964 verliehenen Grimme-Preis.