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Gefährden Bauvorhaben am Schinkelbad das Klima? Bürgerverein Schinkel ruft Petition ins Leben

Umgebung des Schinkelbads / Quelle: Geodatenportal der Stadt Osnabrück

Im Mai stellten die Stadtwerke Osnabrück ihre Pläne für die Bebauung der Freiflächen am Schinkelbad im Osnabrücker Schinkel vor. Etwa 70 Wohnungen sollen dort entstehen. Kritik am geplanten N-Gebäude sowie an der mit den Bauplänen verbunden Fällung von möglicherweise bis zu 62 Bäumen äußert der Bürgerverein Schinkel, der dazu mittlerweile auch eine Petition mit Alternativvorschlägen ins Leben gerufen hat.

Schon vor mehreren Jahren hatten Planer ein Auge auf die Liegewiese am Schinkelbad geworfen. Konkrete Pläne wurden dann im Frühjahr vorgestellt: Diese sahen eigentlich vor, dass die Stadtwerke Osnabrück mehr als 100 Wohnungen errichtet, um einen Beitrag gegen die Wohnungsnot in Osnabrück zu leisten. Die dafür vorgesehene Fläche umfasst auch das Grundstück, auf dem zuletzt die Neuapostolische Kirche Platz gefunden hatte.

Bebauung gefährdet das Klima

Im Rahmen der begleitenden Umweltuntersuchung stellte sich dann allerdings heraus, dass die Bebauung das Mikroklima im Schinkel gefährden könnte und eine Frischluftschneise abzuschneiden droht. Das Bauvorhaben wurde daraufhin angepasst und sieht seitdem etwa 30 Wohnungen weniger vor. Auch ein Gesundheitszentrum könnte im geplanten N-Gebäude Platz finden.

Den Bebauungsplänen am Schinkelbad stellt sich der Bürgerverein Schinkel mit einem offiziellen Statement entgegen: „Die dem Schinkelbad westlich und südlich angrenzende Grünfläche wird in der bisherigen Planung mit mehrgeschossigen Gebäuden belegt. In dieser Form stellen die Baukörper nachweislich eine starke Verschlechterung des Klimas und der Luftqualität für Teile des Schinkels dar.“ Dies bestätige das renommierte Ingenieurbüro GEO-Net in einem Gutachten, welches von den Stadtwerken Osnabrück selbst in Auftrag gegeben wurde. „Aller ökologischen Gefahren zum Trotz hält das Unternehmen Stadtwerke Osnabrück AG fast unverändert an seiner Idee dieser Bebauung fest. Wieviel Klima- und Naturschutz ist das Unternehmen Stadtwerke Osnabrück AG für die Durchsetzung ihrer gewinnoptimierten Planung bereit zu opfern? Wieviel Klima- und Naturschutz ist die Stadt Osnabrück willens nach großen Reden auch konkret umzusetzen?“

Müssen 60 Bäume gefällt werden?

Ein zusätzlicher Kritikpunkt des Bürgervereins: Nach derzeitigen Schätzungen umfasst das Bauvorhaben die Rodung von bis zu 62 alten, vielfältigen und gesunden Bäumen (60 Prozent des dortigen Baumbestandes). Die dort befindliche Kaltluftentstehungszone würde somit stark verkleinert. Im Verein befürchtet man folglich, „dass durch die geplante Bebauung der Grünfläche Menschen, Pflanzen und Tiere in Mitleidenschaft gezogen werden“.

Im Gespräch mit unserer Redaktion betont Sabine Steiwer aus dem Vereinsvorstand, dass man grundsätzlich klar „Ja“ zur Wohnungsentwicklung im vorgesehenen Bereich sage. Allerdings müsse die Klimasituation dabei bedacht werden und auch auf die Bäume wolle man nicht verzichten. Steiwer schlägt stattdessen Alternativpläne vor. Die Ideallösung aus Vereinssicht sehe die Weiterführung eines am Schinkelbad direkt angelegten Neubaus vor, ergänzt mit einem davor gesetzten Einzelgebäude. Von einer Riegelbebauung hingegen müsse dringend abgesehen werden.

Petition ins Leben gerufen

„Wir möchten, dass die Ratsmitglieder über eine Änderung des Bauvorhabens nachdenken“, erklärt Steiwer. Daher hat der Verein kurz vor Beginn der Sommerferien eine Unterschriften-Petition ins Leben gerufen, mit der die Alternativpläne Unterstützung erfahren sollen. Online konnten bisher 151 von 2.000 gewünschten Stimmen gesammelt werden. Erste Sammelaktionen im Stadtgebiet brachten ebenfalls schon Stimmen ein. „Es sind noch Unterschriftenaktionen geplant, außerdem haben wir Bögen an verschiedenen Standorten ausgelegt und werden nach de Ferien Flyer verteilen“, sagt Steiwer. „Dann hoffen wir, dass wir möglichst viele Stimmen bis zur nächsten Ratssitzung gesammelt haben und die Bebauung dort wieder thematisiert wird.“ Bisher erfahre der Verein viel Unterstützung aus der Bevölkerung. Die nächste Ratssitzung findet am 27. September statt.

Zu weiteren Infos und zur Online-Petition des Bürgervereins geht es hier.


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

  

   

 

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