Mit Beginn des Winterflugplans Ende Oktober fällt die innerdeutsche Kurzstrecke zwischen dem Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) und dem internationalen Drehkreuz in Frankfurt weg. Stattdessen soll die Verbindung nach München aufgestockt werden. Dort rechnet Lufthansa-Boss Carsten Spohr bis ins kommende Jahr hinein mit chaotischen Zuständen. Der Tag der deutschen Einheit lieferte bereits einen Vorgeschmack der besonderen Art.
Es war fast schon etwas surreal, was sich am Donnerstag am Münchner Flughafen abspielte. Die Warteschlange der Passagiere erstreckte sich über das gesamte Gebäude, rund um die Empore und hinaus aus dem Terminal. Zwischenzeitlich betrug die Länge der Schlange bis zu zwei Kilometer. Überraschend kam dieses Chaos laut Carsten Spohr nicht. Denn wie der Lufthansa-Chef dem Magazin „Spiegel“ (hinter Paywall) sind Probleme wie Verspätungen und Personalmangel am künftigen “Partner-Flughafen“ des FMO an der Tagesordnung.
Dem „Spiegel“-Bericht zufolge gilt der Flughafen München bei einigen Lufthansa-Beschäftigten sogar als der chaotischste Flughafen Deutschlands. Pikant aus FMO-Sicht: Diesen Ruf hatte bislang eigentlich der bisherige innerdeutsche „Partner“ in Frankfurt inne.
Keine Besserung am neuen FMO-Partnerflughafen in Sicht
Mit einer Besserung im kommenden Jahr rechnet Lufthansa-Boss Spohr derweil nicht – im Gegenteil: Vor allem Dienstleister am Flughafen hätten große Schwierigkeiten, ausreichend Personal zur Verbesserung der Lage zu finden.
Airport-Sprecher Robert Wilhelm hingegen äußerte sich gegenüber der „Bild“-Zeitung weniger besorgt über die Situation. So habe der Flughafen alles Mögliche getan, um das Chaos zu bewältigen. Man habe Personal zusammengezogen, eine geordnete Schlange organisiert und sogar Wasser an die Fluggäste verteilt. Als alle Schleusen an der Sicherheitskontrolle geöffnet waren, habe die Wartezeit lediglich 15 Minuten betragen.
10.000 zusätzliche Fluggäste am Oktoberfest-Tag
Ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren habe letztlich zu der enormen Warteschlange geführt, erklärte Wilhelm weiter. Rund 10.000 zusätzliche Fluggäste aufgrund des laufenden Oktoberfestes und das lange Wochenende, das viele für Kurzurlaube nutzten, trugen maßgeblich zum Chaos bei. Dennoch hätten die meisten Passagiere ihre Flüge noch rechtzeitig erreicht, betonte der Sprecher.
Für das bevorstehende Wochenende kündigt sich jedoch erneut eine Belastungsprobe für die Geduld der Fluggäste an. Am Sonntag, dem letzten Tag des Oktoberfestes, sei laut dem Flughafensprecher erneut mit längeren Warteschlangen zu rechnen.
Auch Pötter kritisiert Frankfurt-Aus
Unabhängig vom Münchner Flughafen-Chaos hatte unmittelbar nach der Ankündigung Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter Kritik am Frankfurt-Aus des FMO und Umstellung der Flugbedienung zugunsten des Münchner Flughafens geäußert. Es sei eine schlechte Nachricht für die Wirtschaft der Region, dass der FMO „nicht mehr an das wichtigste und internationale Drehkreuz (in Frankfurt; Anm. d. Red.) angebunden sein soll“, so Pötter, die die Lufthansa im gleichen Atemzug noch einmal dazu aufforderte, die Entscheidung zu überdenken.
Beeindruckt haben die Lufthansa diese Worte offenbar nicht. Das Luftfahrtunternehmen begründet die Anpassungen unter anderem mit veränderten Reisegewohnheiten.