Am Montagmorgen (28. Oktober) las Kinder- und Jugendbuchautor Dirk Reinhardt in der Aula des Osnabrücker Gymnasiums Ursulaschule aus seinem fünften Roman “Über die Berge und über das Meer” (2019) vor. Etliche Schüler aus den Jahrgängen acht und neun hörten gespannt zu.
Wohl auch aufgrund der Aktualität des Romans und dessen Thema “Flucht” freute sich Schulleiterin Daniela Boßmeyer-Hoffmann, den Autor und Historiker Dirk Reinhardt in der Schule begrüßen zu dürfen: “Wir haben das Glück einem tollen Autor zuhören zu können.” Bevor Reinhardt mit dem Vorlesen seines Romanes begann, erklärte er die Hintergründe dazu: “Basis sind Geschichten von Jugendlichen, die wie die beiden Hauptpersonen des Romans aus Afghanistan in den Westen geflohen sind.”
Flucht in den Westen
Der Roman “Über die Berge und über das Meer” erzählt die Geschichten der jungen Afghanen Soraya und Tarek. Beide müssen aus verschiedenen Gründen und getrennt voneinander ihr Heimatland Afghanistan in Richtung Westen verlassen. Als siebte Tochter ist Soraya einem alten Brauch zufolge als Junge aufgewachsen. Sie genießt somit mehr Freiheiten und darf sogar zur Schule gehen. Mit 14 Jahren hat sie allerdings das Alter erreicht, in dem sie bis zu ihrer Hochzeit als Mädchen im Elternhaus leben soll. Gedrängt von der Taliban wird Soraya von ihrem Vater alleine zu einem Freund in Richtung Westen geschickt. Auch Tarek, ein Nomadenjunge, der Soraya bereits mehrmals während der Nomadenzüge seines Stammes begegnet ist, wird von seinem Vater in Richtung Westen geschickt, um Geld für die Familie zu verdienen. Den weiteren Verlauf des Romans möchte Reinhardt in der Vorlesung noch nicht verraten: “Sorayas und Tareks Fluchtrouten kommen sich häufiger sehr nahe, es kommt sogar zu einer Begegnung der beiden. Ob sich die beiden am Ende nochmal begegnen und wohin ihre Wege führen, möchte ich den künftigen Lesern jetzt allerdings nicht vorweg nehmen.
Der Roman kommt gut bei den Schülern an
Im Anschluss an die Vorlesung konnten die Schüler Reinhardt ihre Fragen stellen. Besonders seine Recherche zu dem Roman traf dabei auf großes Interesse: “Leider bin ich in den etwa sechs Monaten der Recherche nicht in Afghanistan gewesen. Zum einen beherrsche ich die Sprache nicht und zum anderen hätte ich mich dort aufgrund des Krieges nicht frei bewegen und somit nur wenige Erkenntnisse erlangen können. Stattdessen war ich in vielen Schulen und habe dort mit geflüchteten Jugendlichen gesprochen.” Bei den Schülern kamen sowohl die Vorlesung, als auch der Roman gut an. Die Schüler Moritz und Karl aus der achten Klasse fanden die Veranstaltungen besser als gedacht. Moritz erklärte: “Der Roman klingt total interessant. Die anstrengende Flucht und der Weg der Jugendlichen sind ein ernstes Thema. Daran sieht man auch, wie gut wir es in Deutschland eigentlich haben.”
Gut für die Schüler: Zu seinem neuen Projekt ließ sich Dirk Reinhardt am Ende noch drei Sätze entlocken: “Der neue Roman liegt bereits als Manuskript beim Verlag vor. Bis zur Veröffentlichung dauert es allerdings noch etwas. Verraten kann ich bereits, dass es diesmal um das Thema Internet und eine junge Hackergruppe gehen wird.”