Die Osnabrücker Ortsgruppe von Fridays for Future (FfF) plant am Freitag eine Fahrraddemo gegen die „Blockade der Verkehrswende“ auf der Martinistraße. Es ist bereits die dritte Veranstaltung dieser Art, mit der FfF auf die Umsetzung des Radentscheids aufmerksam machen und die Politik sowie Verwaltung auffordern will, ihre Versprechen zu halten und ihre Beschlüsse umzusetzen. Insgesamt plant die Ortsgruppe 100 solcher Demos.
Die erste Fahrraddemo ging um den Ring. Dieser sei die wichtigste Straße in Osnabrück und für Radfahrende essenziell, so FfF in einer Mitteilung an die Presse. „Für uns hat der Umbau des Rings höchste Priorität. Er muss vollständig Radentscheid-konform umgebaut werden und das so schnell wie möglich.“
Die zweite Fahrraddemo wurde auf der Pagenstecherstraße veranstaltet. Die Straße sei, so FfF, ein Symbol dafür geworden, dass die Politik wirtschaftliche Interessen über Menschenleben stellt. „Hier wurde eindrucksvoll gezeigt wie einige wirtschaftliche Akteure einen Pop-Up-Radweg, den Katharina Pötter im Wahlkampf versprochen hat, und einen Umbau verhindern können.“ Der Diskurs sei von der Politik so gelenkt worden, dass Bäume gegen Radfahrer ausgespielt wurden.
Fridays for Future kritisiert fehlenden Radweg an der Martinistraße
Nun folgt auf der Martinistraße die dritte Demo. „Uns geht es hierbei darum, dass eine Hauptverkehrsstraße derzeit keinen Fahrradweg hat. Dies ist für uns absolut inakzeptabel“, kritisiert FfF. Die „Ausreden“ dafür seien vielfältig. „Es wird von einem Verkehrskollaps und mehr Staus geredet, wenn die Martinistraße einspurig wäre. Es würde sich bis auf den Ring zurück stauen und Osnabrück würde im Verkehrschaos versinken – ein Horrorszenario, das absolut unrealistisch ist, denn die Baustelle während der Sanierung hat uns gezeigt, dass eine Spur in jede Richtung völlig ausreicht.“ Es sei nicht zu Staus gekommen, nur weil die Straße einspurig war, widersprechen die Aktivisten den „Ausreden“ vehement.
Anwohner und Kunden der an der Martinistraße ansässigen Läden würden allerdings damit vertröstet, dass es eine Fahrradstraße parallel zu ihr gibt oder sie durch die Wüste fahren könnten, so FfF. Aber: „Die meisten Straßen zwischen Fahrradstraße und Martinistraße haben sehr grobes Kopfsteinpflaster und sind somit für Fahrräder nur bedingt geeignet. Das ist keine Lösung.“ Stattdessen fordert die Aktivisten: „Alle Menschen müssen in Osnabrück die Möglichkeit haben, mit dem Fahrrad ohne Umwege nach Hause zu kommen ohne um ihr Leben bangen zu müssen!“
Dass der Kurt-Schumacher-Damm umgebaut werden und die Radfahrenden dort mehr Platz bekommen sollen, begrüßt FfF, weist gleichzeitig aber auch daraufhin, dass auch hier der Radentscheid eingehalten werden muss. „Radverkehr muss ganzheitlich gedacht werden. Daraus folgt, dass die Radfahrenden vom Kurt-Schumacher-Damm einfach geradeaus auf der Martinistraße weiterfahren können müssen und nicht an der Kreuzung Martinistraße am Kirchenkamp stadteinwärts gestoppt werden dürfen.“
Demo-Start um 19 Uhr
Zur geplanten Demo am Freitag treffen sich die Teilnehmer um 19:00 Uhr vor der Stadthalle am Bouleplatz. „Von da aus werden wir nach einer Rede mit unseren Fahrrädern auf der Martinistraße fahren. Wir werden die gesamte Martinistraße abfahren und danach zum Platz des 17. Juni vor der Stadthalle zurückkehren“, kündigt die Osnabrücker Ortsgruppe von Fridays for Future an.