Trainer Tobias Schweinsteiger (VfL Osnabrück) gestikuliert bei der ersten Trainingseinheit vom VfL Osnabrück im Sportpark Illoshöhe am Dienstag (30. August). / IMAGO / PaetzelPress
Am Dienstag hat Tobias Schweinsteiger die erste Trainingseinheit beim VfL Osnabrück geleitet – anschließend stellte sich der 40-Jährige der Öffentlichkeit vor. Zunächst wolle er sich ein Bild machen, doch der ältere Bruder von Weltmeister Bastian Schweinsteiger kommt mit klaren Ideen und Vorstellungen in die Hasestadt.
Ganz bewusst habe er seinen Weg eingeschlagen, zunächst als Co-Trainer unter erfahrenen Chefs (darunter Frankfurt-Coach Oliver Glasner oder Dieter Hecking) zu lernen und sich dem Chefposten langsamer als viele seiner Amtskollegen zu nähern. Der VfL ist nun seine erste Station als Cheftrainer, aber auch beim LASK Linz in Österreich habe er vor gut vier Jahren den Posten bereits ausgeführt. „Nur offiziell war ich Teamchef“, so Schweinsteiger, der zuletzt immer in der Zweiten Bundesliga (letzte Station Nürnberg) gearbeitet hat, sich selbst aber als „Kind der Dritten Liga“ beschreibt.
In eben jener Liga war der ehemalige Mittelstürmer (unter anderem in Unterhaching, Regensburg, Bayern II und Braunschweig) zeitweise sogar Rekordtorschütze. Als ehemaliger Spieler weiß er: „Die Dritte Liga ist sehr ausgeglichen und schwer zu bespielen.“ Diese Aufgabe gilt es nun für Trainer und Verein zu bewältigen.
Shapourzadeh: Schweinsteiger war „Wunschkandidat“
Zur Bewältigung der Aufgabe und zum Erreichen der Ziele sei Schweinsteiger der „Wunschkandidat“ gewesen, betont VfL-Manager Amir Shapourzadeh. Aus einer „Long-List“ an Kandidaten sei irgendwann eine „Short-List“ und schließlich der Wunschtrainer Schweinsteiger geworden – mit bekanntem Abschluss. Ein Joker, den Shapourzadeh bei den Verhandlungen ziehen konnte: die gute Flugverbindung zwischen Osnabrück und München – Schweinsteiger selbst ist in Rosenheim geboren und hat in Süddeutschland gemeinsam mit Langzeit-Freundin Sarah einen siebenjährigen Sohn.
Fokus aufs Niedersachsenderby
Das Fazit des Neutrainers nach dem ersten Training: „Ich sehe sehr viel Qualität im Kader, sehr viel Professionalität, sehr viele dynamische Jungs, die anschieben wollen. Es macht immens Spaß zu arbeiten.“ Das Training am Mittwoch solle noch einmal richtig intensiv werden, denn dort sei noch Luft nach oben, verriet er im Interview mit VfL-TV. Anschließend würden die Spieler mit etwas mehr Ruhe auf das Derby in Oldenburg am Samstag (14 Uhr) vorbereitet werden. Es gelte, den zuletzt verlorenen Zählern „nicht hinterherzutrauern, sondern in Oldenburg was aufs Konto zu bekommen“, so Schweinsteiger.
„Mischung aus Ruhe und Emotion“
Mit welchem Spielstil er das gesteckte Ziel erreichen will? „Extrem dominant, aber auch wild und risikoreich.“ Vieles bringe der VfL bereits mit – insbesondere die Dominanz –, vieles wolle er aber auch selber noch einbringen. Als Trainer will Schweinsteiger „eine Mischung aus Ruhe und Emotion“ beisteuern, die Mannschaft von der Seite zudem mit „Überzeugung“ unterstützen. Vor vier Jahren in Österreich sei er wohl etwas ruhiger gewesen, heute kämen häufiger die Emotionen zum Vorschein, die er sich auch von der Bremer Brücke und seiner Mannschaft erhofft. Aber: „Du kannst keine guten Entscheidungen treffen, wenn du nur in der Emotion unterwegs bist.“
Neue Chance für Bertram und Itter?
Bezüglich möglicher Neuzugänge hält Schweinsteiger sich bedeckt. Den am Dienstag vorgestellten Flügelmann Noel Niemann kenne und schätze er bereits aus seiner Zeit beim TSV 1860 München, ansonsten konzentriere er sich auf das vorhandene Spielermaterial – inklusive dem zuletzt weniger berücksichtigten. Möglicherweise könnte sich daraus eine Chance für die zuletzt auf dem Abstellgleis befindlichen Sören Bertram und Davide Itter ergeben. Weiterhin ist auch eine Verpflichtung von Trainingsgast Philipp Türpitz nicht auszuschließen.