Im Anschluss an die Veröffentlichung des Berichts zum EU-Agrardialog fordern Beteiligte eine umfassende Umsetzung der Vorschläge. Jan Plagge, Präsident von Ifoam Organics und Chef des deutschen Anbauverbands Bioland, betonte dabei die Bedeutung der Nachhaltigkeitsziele und die Notwendigkeit, die intensive Tierhaltung in Europa zu reduzieren.
Plädoyer für Änderungen in der Tierhaltung
Jan Plagge erklärte in einem Interview mit dem „Spiegel“, dass ein grundlegender Wandel in der Tierhaltung notwendig sei und diese Veränderung mit erheblichen Einkommensverlusten für die betroffenen Betriebe verbunden wäre. „Wir müssen weg von der zu intensiven Tierhaltung in bestimmten Regionen Europas“, sagte Plagge. „Das ist ein Vorhaben vergleichbar mit dem Ausstieg aus der Kohle. Das ist mit enormen Einkommensverlusten für Betriebe verbunden. Wir schlagen deshalb einen Transformationsfonds vor, um Umbau- und Umstellungsleistungen zu finanzieren.“
Weg hin zu nachhaltigen Agrarsystemen
Plagge zufolge, hat das Gremium Vorschläge erarbeitet, um bestehende Widersprüche in den agrarischen Regulierungen aus dem Weg zu räumen. „Der nachhaltige Weg soll der attraktivere und vor allem auch der einfachere Weg sein. Die bisherige Erfahrung war: Auf dem Weg zu nachhaltigen Agrarsystemen wie dem ökologischen Landbau wird oft alles komplizierter. Wir haben Vorschläge, wie man den Landwirten stattdessen bürokratische Erleichterungen verschaffen kann“, betonte er.
Nachhaltigkeit für Verbraucher attraktiver machen
Darüber hinaus sprach Plagge über die Bedeutung, Nachhaltigkeit für die Verbraucher attraktiver zu gestalten. „Die Politik soll und kann niemanden zwingen, die Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Auch hier setzt der Leitsatz des Berichts an: Die nachhaltige Wahl soll die einfachste und attraktivste für den Verbraucher sein. Das fängt mit der Lebensmittelkennzeichnung an und geht bis hin zum Preis, bei dem auch niedrigere Steuern eine Rolle spielen“, so Plagge.
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