Der VfL Osnabrück gewinnt mit 1:0 bei Wehen Wiesbaden und sendet ein Lebenszeichen aus dem Tabellenkeller. Den Lila-Weißen reicht ein Supersolo zum knappen Auswärtssieg, der am Ende noch einmal mächtig wackelt. Auch der Schiedsrichter hat seine Hände entscheidend im Spiel.
Lange Zeit sah vieles nach einem trüben Spiel zwischen dem Tabellenletzten aus Osnabrück und Vorjahres-Mitaufsteiger Wehen Wiesbaden, ebenfalls noch in akuter Abstiegsgefahr, aus. Den Lila-Weißen hauchten dabei auch drei personelle Wechsel gegenüber dem deftigen 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf vom vergangenen Spieltag kein frisches Leben ein. Über 20 Minuten lang bekamen die 6.130 Zuschauer in der Wiesbadener Brita-Arena das gleiche Bild zu sehen: tiefstehende Gastgeber und einen ideenlosen VfL mit mehr Ballbesitz.
Cuisance schlenzt vorbei, Conteh dribbelt
Erst ein Standard nach 25 Minuten brachte Torgefahr: dem VfL gelang es einen Konter nach eigener Ecke schnell abzufangen, über Bashkim Ajdini kam der Ball zu Michael Cuisance, dessen Schlenzer nur knapp am Wiesbadener Gehäuse vorbei rauschte. Kurz später meldeten sich auch die Hausherren erstmals offensiv an, doch auch Ivan Prtajin verpasste den ersten Treffer des Tages (29. Spielminute).
Es war nur etwas mehr Klarheit drin im Offensivspiel im jeweils letzten Drittel – und trotzdem brauchte es eine Einzelaktion zum Premierentreffer des Tages: Osnabrücks Flügelstürmer Christian Conteh nahm auf Höhe der Mittellinie einen Einwurf an und startete einen Sololauf, den bis zum Sechzehner kein Wiesbadener entscheidend stoppen konnte. Contehs Abschluss mit der Picke schlug unten rechts ein – 1:0 für den VfL (31.).
VfL Osnabrück im Glück
Der VfL war nun überlegen, doch verpasste durch Jannes Wulff nur zwei Minuten später den Doppelschlag. Aus dem Nichts kam dann Wiesbaden zu seiner besten Chance: Thijmen Goppel schlenzte präzise aufs Osnabrücker Tor, doch der Ball klatschte nur an den Pfosten (36.). Nach etwas temporeicheren Minuten kehrte anschließend wieder etwas mehr Ruhe ein, sodass die knappe Gästeführung bis zur Pause Bestand hatte.
Die zweiten 45 Minuten begannen ähnlich ruhig wie die ersten aufgehört hatten. Erst rund 15 Minuten nach Wiederanpfiff kamen die Gastgeber zur ersten nennenswerten Chance des zweiten Durchgangs, doch erneut rauschte ein Abschluss am VfL-Tor vorbei. In Minute 66 lag der Ball dann doch im Gehäuse vom lila-weißen Schlussmann Philipp Kühn, doch der Treffer zählte nicht. Was war passiert? Wiesbadens Innenverteidiger Aleksandar Vukotic war nach einer Ecke seines Teams am höchsten gestiegen und hatte zum vermeintlichen Ausgleich eingeköpft, doch Osnabrücks Rechtsverteidiger Ajdini war in der Mitte gleich doppelt getroffen worden. Schiedsrichter Florian Exner nahm den Treffer nach VAR-Rücksprache und ohne sich die Bilder selber anzuschauen zurück – sehr zum Unverständnis vieler Fans des Heimteams.
Kühn rettet, Cuisance fliegt
Die Partie beruhigte sich nach dem Aufreger wieder, ehe zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit VfL-Keeper Kühn gleich zwei Chancen der Hausherren binnen weniger Sekunden abwehren musste. Auch fünf Minuten später kratzte der Schlussmann der Gäste die Kugel in letzter Sekunde von der Linie und hielt die knappe Führung seiner Mannschaft fest.
Der VfL stand nun tief hinten drin und spielte auf Zeit – zu sehr in den Augen von Schiedsrichter Exner, der Cuisance dafür in Minute 90 die gelbe Karte zeigte. Und der Franzose? Der beklatschte seine Strafe fürs Zeitspiel und sah umgehend die zweite gelbe Karte hinterher. Die schlussendlich neun Minuten Nachspielzeit mussten die Osnabrücker somit in Unterzahl bestreiten.
Hochspannung in der Nachspielzeit
Die Gäste standen nun noch tiefer hinten drin und wehrten erfolgreich Flanke um Flanke ab, ehe VfL-Joker Noel Niemann einen der wenigen Konter zur vermeintlichen Vorentscheidung in die Maschen schob – Abseits! Nach einem letzten Wiesbadener Offensivfoul war dann jedoch Schluss.
Während sich Wehen Wiesbaden nun wieder deutlich mehr mit dem Abstiegskampf beschäftigen muss, liegt der VfL nach dem 1:0-Auswärtssieg immer noch acht Punkte hinter dem rettenden Ufer. Sieben Spiele stehen noch aus. Am kommenden Wochenende geht es zuhause gegen Greuther Fürth weiter.