Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (links) und der Leiter des Städtepartnerschaftsbüros Jens Koopmann (rechts) verabschieden Elif Yorulmaz, die als Städtebotschafterin nach Çanakkale geht und Leon Lahrmann, der Osnabrück in Angers vertreten wird. / Foto: Robert Schäfer
Für zwei junge Osnabrücker beginnt im Oktober eine Zeit voller neuer Erfahrungen und Eindrücke. Elif Yorulmaz und Leon Lahrmann zieht es ab Herbst für ein Jahr nach Çanakkale beziehungsweise nach Angers. In den Osnabrücker Partnerstädten werden die beiden angehenden Städtebotschafter die Hasestadt vertreten.
„Als Stadt Osnabrück liegt uns der Austausch der jungen Menschen sehr am Herzen. Dort, wo wir den Austausch haben, ist die Partnerschaft viel intensiver, was in Zeiten des Krieges ein wichtiges Zeichen ist“, sagt Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. Mehr als 300 junge Menschen wurden in den bisher 57 Jahren zwischen den Osnabrücker Partnerstädten als Städtebotschafter ausgetauscht. Die Einrichtung ist bundesweit einmalig.
Yorulmaz interessiert die türkische Kultur
Elif Yorulmaz wird Osnabrück in der türkischen Partnerstadt Çanakkale vertreten. Die 19-Jährige hat in diesem Jahr ihr Abitur an der Gesamtschule Melle abgeschlossen und möchte eines Tages im Auswärtigen Amt arbeiten. „Die Aufgabe interessiert mich sehr, da ich selber Wurzeln in der Türkei habe und mich die vielfältige Kultur reizt“, erzählt sie. In der Türkei will Yorulmaz sich sozial engagieren und hat sich dazu unter anderem bereits an dem Projekt „Lesecouts“ der Stiftung Lesen beteiligt.
„Kenne die Stadt bereits gut“
Für Leon Lahrmann geht es in das französische Angers. Er hat wie Yorulmaz in diesem Jahr das Abitur abgeschlossen. Von seiner Zeit in Angers hat er bereits ganz genaue Vorstellungen: „Ich kenne die Stadt bereits gut und habe einige Freunde dort, daher freue ich mich sehr auf die Zeit.“ Bereits 2016 verbrachte der 19-Jährige im Rahmen eines von der Gesamtschule Schinkel organisierten Schüleraustausches Zeit in Angers. Zu seiner Austauschfamilie hat er seitdem Kontakt gehalten. Wie Yorulmaz legt auch er Wert auf Soziales. Um auch den kommunikative Aspekt zu erfüllen, plant er bereits einen Podcast.
„Pro Stadt gab es etwa zehn Bewerbungen“, berichtet Jens Koopmann. Der Leiter des Städtepartnerschaftsbüros freut sich darüber, nun zwei „sehr engagierte junge Menschen“ gefunden zu haben, die im Vorfeld bereits „etwas hinter die Kulissen“ blicken konnten und können.
Städtepartnerschaft mit russischem Twer bleibt bestehen
Neben Angers und Çanakkale führt Osnabrück noch Städtepartnerschaften mit dem niederländischen Harlem, dem englischen Derby sowie dem russischen Twer. Allerdings wird in keine der drei Städten ein Botschafter entsandt. Die Hintergründe sind unterschiedlich, wie Pötter erklärt: „Nach Harlem und Derby entsenden wir aus finanziellen Gründen schon länger keine Botschafter mehr. Nach Twer hingegen schicken wir aufgrund des Krieges in der Ukraine keinen Botschafter. Das wollen wir nicht.“ Die Städtepartnerschaft mit Twer solle allerdings weiter aufrecht erhalten bleiben. „Daher haben wir auch immer noch einen russischen Botschafter in Osnabrück, der auch ein weiteres Jahr hier bleiben wird“, so Pötter abschließend.