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Ekstase an der Elbe: VfL Osnabrück gewinnt in Unterzahl gegen den HSV

Der VfL Osnabrück gewinnt gegen den Hamburger Sportverein das zweite Spiel in Folge und versetzt über 6.000 mitgereiste Fans an der Elbe in Ekstase. Bemerkenswert: Zum Zeitpunkt des entscheidenden Treffers zum 2:1-Endstand aus Gästesicht spielen die Lila-Weißen gegen den Aufstiegskandidaten in Unterzahl.

Trotz des 1:0-Sieges in der Vorwoche über Hannover 96 nahm VfL-Trainer Uwe Koschinat im Spiel beim HSV zwei Wechsel in der Startelf vor: Anstelle von Jannes Wulff und Noel Niemann (beide Bank) starteten Christian Conteh und „Babis“ Makridis.

Die erste echte Osnabrücker Duftmarke im Volksparkstadion setzten dann allerdings nicht die elf Akteure auf dem Platz, sondern der lila-weiße Anhang. Über 6.000 mitgereiste VfL-Fans sorgten mit einer beeindruckenden Choreo (die trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit mit der ebenfalls beeindruckenden Choreo der HSV-Fans mithalten konnte) von Beginn an für gute Stimmung im Gästeblock, die den ganzen Nachmittag über anhalten sollte.

HSV-Choreo
Auch die Choreo der HSV-Fans saß. / Foto: privat

Der erste Standard des VfL Osnabrück sitzt

Auf dem Rasen wehrten die Osnabrücker früh die ersten zaghaften Angriffsbemühungen des Tabellendritten ab und gewannen so defensiv schnell erstes Selbstvertrauen. Vorne meldete sich der VfL wiederum mit einem Standard an – und erwischte den HSV dabei eiskalt: Michael Cuisance brachte das Spielgerät aus dem Halbfeld an den langen Pfosten, an dem die Hamburger Abwehr Osnabrücks Lukas Kunze völlig außer Acht ließ. Der Mittelfeldmann nahm die Hereingabe volley und traf perfekt ins kurze Eck zur frühen Führung der Gäste (6. Spielminute).

Das 1:0 gab dem VfL in der Folge noch eine zusätzliche Dosis, viele Zweikämpfe gingen an die Lila-Weißen, gelungene Abwehraktionen wurden gemeinsam mit dem Anhang bejubelt. Zwar verfehlten offensive Hereingaben der Osnabrücker zumeist den Mitspieler, dafür war die Arbeit gegen den Ball umso lobenswerter. Bis zur ersten Chance des spielerisch sicherlich weit überlegenen HSV dauerte es entsprechend über eine halbe Stunde, Abwehrspieler Sebastian Schonlau köpfte allerdings am Ziel vorbei (34.).

Gyamfis erste gelbe Karte…

Die Gastgeber waren nun allerdings besser im Spiel und erhöhten den Druck in den Minuten vor der Pause noch einmal deutlich – mit Erfolg: Nachdem dem HSV in der 42. Spielminute ein Elfmeter noch zurecht verwehrt blieb, foulte VfL-Kapitän Maxwell Gyamfi drei Minuten später im eigenen Sechzehner dann doch foulwürdig. Robert Glatzel nahm sich der Sache an und traf sicher zum 1:1, das eine fast perfekte VfL-Halbzeit Sekunden vor Schluss doch noch verhinderte.

Geschockt vom späten Rückschlag wirkten die Gäste nach dem Seitenwechsel allerdings nicht. Die ersten Großchance gehörte dennoch dem HSV, dessen Angreifer Ransford-Yeboah Königsdörffer jedoch per Kopf das 2:1 verpasste (52.). Nur eine Zeigerumdrehung später wurde es auch auf der anderen Seite gefährlich, doch die Hamburger konnten eine scharfe Conteh-Hereingabe gerade noch klären.

Gyamfis zweite gelbe Karte…

Trotz weiterhin optischer Überlegenheit und einem deutlichen Plus an Abschlüssen für den HSV konnte der VfL die Partie auch im Verlauf der zweiten Halbzeit und vor allem dank kämpferischer Defensivarbeit offen halten, ehe der bereits verwarnte Kapitän Gyamfi seine Mannschaft nach kopflosem Dribbling an der Mittellinie und eigenem Foulspiel mit seiner zweiten gelben Karte rund 15 Minuten vor Schluss unnötig schwächte. Wirklich Kapital konnten die Hausherren daraus allerdings nicht schlagen, gefährliche Abschlüssen blieben Fehlanzeige.

Cuisance knallt den VfL zum Auswärtssieg

Stattdessen wurde es auf der anderen Seite bei einem der rar gewordenen Osnabrücker Entlastungsangriffe gefährlich: Der eingewechselte Robert Tesche konnte das Leder im Sechzehner kontrollieren und wurde dann plump von HSV-Verteidiger Ignace van der Brempt gelegt (88.). Dem folgerichtigen Elfmeter nahm sich Michael Cuisance an. Nach kurzem Anlauf nagelte der ehemalige Spieler des FC Bayern München den Ball mit links an die Unterkante der Latte, von wo das Spielgerät hinter die Linie, wieder an die Latte und anschließend ins Netz prallte – 2:1 für den VfL wenige Minuten vor dem Schluss.

Jubel nach dem 2:1
Jubel nach dem 2:1 / Foto: IMAGO/Eibner

Fünf Minuten Nachspielzeit zeigte der vierte Offizielle kurz darauf an. Als die bereits abgelaufen waren, wurde es noch einmal gefährlich vor dem Tor des VfL, doch Osnabrücks Torhüter Philipp Kühn war ein letztes Mal zur Stelle und sicherte den 2:1-Sieg im Volksparkstadion.

Top-8 der Liga patzt, VfL rückt heran

Das Endergebnis passt perfekt in einen ziemlich kuriosen Spieltag: Wie die sieben engsten Konkurrenten um den Aufstieg kann auch der HSV an diesem Wochenende nicht gewinnen, kassierst stattdessen den ersten Rückschlag unter Neu-Trainer Steffen Baumgart und verpasst so den Sprung auf Tabellenplatz zwei. Im Gegenzug kann der VfL, anders als seine engsten Konkurrenten aus Braunschweig und Rostock, dreifach punkten und rückt zumindest wieder etwas näher an das rettende Ufer heran.

VfL Osnabrück sammelt sechs von 18 Punkten gegen den HSV

Nicht minder kurios als die Spieltagsergebnisse: Sechs seiner nun 18 Punkte haben die Osnabrücker gegen den großen HSV geholt. Nach dem ersten Auswärtsdreier der Saison fehlen dennoch sechs Punkte bis zum Relegationsrang. Hoffnung dürfte den Lila-Weißen der zweite Sieg in Folge trotzdem machen. Fortgesetzt werden könnte die kleine Siegesserie am kommenden Wochenende beim 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg. Die „Roten Teufel“ stecken wie der VfL derzeit im Abstiegskampf.


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

  

   

 

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