Auf dem ehemaligen Gelände der IAG Magnum GmbH an der Bessemerstraße im Osnabrücker Stadtteil Fledder soll in den nächsten Jahren ein Quartier entstehen, das Produktion und Wohnen zusammenbringt. Seit Dienstag (4. Juli)steht fest, welches Planungsteam die Arbeiten übernehmen wird – und wie das „Zukunftsquartier“ aussehen soll.
„Mir ist wichtig, dass in Osnabrück an diesem Ort ein lebenswertes und bunt gemischtes Ensemble heranwächst”, sagte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter Anfang des Jahres, und damit im Vorfeld des Wettbewerbs um die Planung. Über insgesamt sieben Planungsvorschläge wurde seitdem beraten, seit Dienstag steht nun fest, wer die Verantwortung tragen wird: Die Wahl der 30 Beratenden fiel auf den Entwurf der Architektenteams von Astoc aus Köln und Greenbox aus Osnabrück. Einstimmig sei die Entscheidung gefallen, so der Juryvorsitzende Jörg Aldinger, ein „Zeichen für die Qualität der Arbeiten und unserer Gespräche“.
„Skelettierung“ und ein eingehängter Sportplatz
Große Einigkeit herrschte auch bei den Architektenteams bezüglich der Gestaltung des von Stadtbaurat Frank Otte als „Zukunftsquartier“ angesehenen ehemaligen Magnum-Areals. So sollen die Hinterlassenschaften der 150 Jahre langen Stahl-Epoche auf dem 15,5 Hektar großen Quartier zwischen Hase und Eisenbahnschienen auch in Zukunft einen Platz behalten. Die Planung sieht dazu vor, dass einige der Industriegebäude erhalten bleiben. Im gebäudetechnischen Mittelpunkt steht die 215 Meter lange Halle 4, die trotz ihrer ungünstigen Lage auf dem Grundstück und ihrer Störung der Kaltluftströme stehen bleiben soll. Die Planer von Astoc und Greenbox schlagen dazu vor, die Halle zu „skelettieren“ und in ihrer Mitte eine neue Straße zu bauen. Die hohe Decke der Halle könnte Platz für ein echtes Highlight bieten: einen eingehängten Sportplatz.
Skatehall soll unbedingt erhalten bleiben
Vollständig festlegen wollen sich die Planer allerdings noch nicht, ein striktes Einhalten des Entwurfes ist nicht vorgesehen, wie GMHütte-Geschäftsführerin Anne-Marie Großmann erklärt. So könnten einige Hallen doch abgerissen werden, während es für andere Gebäude, wie etwa die über Osnabrück hinaus bekannte Skatehall, eine Bestandsgarantie gibt.
Die Planer erwägen verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für das Gelände, darunter Loftwohnungen, Coworking-Räume und urbane Produktion. Wohnraum wird zwar einen großen Teil des Geländes ausmachen, aber es soll auch Platz für Handwerk, Dienstleistungen und andere städtische Produktionen geben. Zahlreiche Neubauten mit fünf oder mehr Geschossen sind geplant. Um Lärmbelästigungen durch nahegelegene Zugstrecken zu vermeiden, planen die Architekten eine dichte Zeile von Büro- und Gewerbebauten an der Südseite des Areals. Im Geländezentrum soll zudem ein Platz geschaffen werden, der zum Entspannen einlädt, aber auch Konzert- und Eventmöglichkeiten bietet.
Quartier soll klimaneutral werden
Ziel ist es darüber hinaus, ein klimaneutrales Quartier zu schaffen. Einen Zeitpunkt für die Fertigstellung des Areals nannten die Verantwortlichen dabei nicht. „Was in zehn Jahren ist, kann keiner sagen“, betont Großmann, aber: „Ein Jahrzehnt für die Bauzeit ist realistisch. Ziel ist es, dass wir zeitnah vorankommen.“
Stadtbaurat Frank Otte ist sich allerdings bereits sicher, dass das „Zukunftsquartier“ eine „enorme Relevanz für Osnabrück“ haben werde. „Auch durch die Verbindung zum Lokviertel wird der gesamte Schinkel eine Aufwertung erhalten. Seine Struktur wird sich verändern.“ Die Hasestadt, ihr namensgebender Fluss soll im künftigen Quartier übrigens unberührt bleiben, solle so einen neuen Anziehungspunkt halten. Zunächst steht dazu allerdings erst einmal der Einstieg in den Prozess an.