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Ehemaliger Stadtsprecher Sven Jürgensen veröffentlicht Buch über Rassismus in der Philosophie

In ihrem neuesten Buch „Schwarz und Weiß sind keine Farben. Wie rassistisch ist die Philosophie?“ fragen Sven Jürgensen und Maria Bussmann nach rassistischen Strukturen in der Philosophie. Die gegenwärtige Debatte legt die Vermutung nahe, die Philosophie sei rassistisch geprägt.

Ein Banner an der Osnabrücker Kunsthalle mit einem Zitat von Natasha A. Kelly veranlasste Jürgensen dazu, zunächst in einem Seminar am Institut für Philosophie der Universität Osnabrück nach dem Rassismus in der Philosophie zu fragen: „Es gibt kein neutrales Außen von Rassismus – jede Person und Institution ist davon berührt“ war 2021 an der Fassade der Kunsthalle zu lesen. Ein Jahr zuvor behauptete der in Osnabrück lehrende Soziologe, Prof. Aladin El-Mafaalani, Inhaber des Lehrstuhls für Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft an der Universität Osnabrück, in seinem Buch „Wozu Rassismus?“, die Philosophie sei im Prinzip rassistisch.

Philosophiegeschichte hält antirassistische Strategien bereit

In Jürgensens Lektüre zeigt sich aber, dass die Philosophiegeschichte antirassistische Strategien bereithält, ohne die es nicht möglich ist, überhaupt zu denken oder auch zu sprechen. Die Philosophie macht zahlreiche Angebote, mit denen rassistische Vorurteile aufgelöst werden können. Das zeigt Jürgensen an den Werken Platons und Aristoteles’, Kants und Hegels und anderer Philosophen.

Vorausgeschaltet sind einige Überlegungen zur Literatur: Wie kann man Ödön von Horvaths Roman Jugend ohne Gott zitieren, dessen letzter Satz lautet: „Der Neger fährt zu den Negern“? Dabei begegnet Jürgensen auch dem „magical negro“ in dem Roman „Der Himmel kennt keine Günstlinge“ von Erich Maria Remarque, des Autors von „Im Westen nichts Neues“, der vor 125 Jahren in Osnabrück geboren wurde. Jürgensen streift in seiner Lektüre Werke der Literaturnobelpreisträger Tony Morrison (1993) und Abdulrazak Gurnah (2021) und auch den Roman „Americanah“ von Chimamanda Ngozi Adichie.

21 zarte Zeichnungen, Porträts und Denkbilder

Die deutsch-amerikanische Künstlerin Maria Bussmann begleitet und kommentiert mit weißem Strich auf schwarzem Grund den Text, der sich einen Weg durch die hitzige Debatte hinein in die Geschichte der Philosophie bahnt. Ihre 21 zarten Zeichnungen, Porträts und Denkbilder – darunter „Adornos Trompete“ – sprechen aber auch für sich selbst: so etwa das Titelblatt, das die Philosophie als Pflanze mit verblühenden Knospen zeigt, oder das Porträt der sechs-jährigen Ruby Bridges, die als erstes schwarzes Kind 1960 in Louisiana unter großem Protest der Eltern und Mitschüler eine zuvor weiße Schule besuchen durfte. Maria Bussmanns Zeichnungen wurden gerade in der Galerie FROSCH&CO am Broadway in New York ausgestellt.

Dr. Sven Jürgensen war viele Jahre Presseamtsleiter und Sprecher der Stadt Osnabrück, leitet inzwischen das Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum und lehrte an der Universität Osnabrück Geschichte der Philosophie. Die deutsch-amerikanische Künstlerin und promovierte Philosophin Maria Bussmann ist Dozentin an der Universität für angewandte Kunst Wien. Sie lebt in Wien und New York.

„Schwarz und Weiß sind keine Farben: Wie rassistisch ist die Philosophie?“ von Sven Jürgensen und Maria Bussmann ist im Passagen Verlag in Wien 2023 erschienen und kostet 26,00 Euro.


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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