HFC-Jubel nach dem Tor zum 3:3 durch Jan Shcherbakovski (mit der Nummer elf) / IMAGO / Eibner
War’s das mit den Aufstiegsträumen? Der VfL Osnabrück verspielt im Nachholspiel beim Halleschen FC in den letzten zehn Spielminuten eine doppelte Zwei-Tore-Führung und verpasst es, den Druck auf die Aufstiegskonkurrenten aus Braunschweig und Kaiserslautern hochzuhalten.
VfL-Trainer Daniel Scherning sah nach dem Auswärtserfolg im Spitzenspiel bei 1860 München keinen Grund für Wechsel in der Startformation. Auch der zuletzt angeschlagen ausgewechselte Kapitän und beste Torschütze Marc Heider konnte erneut in der Sturmspitze starten. Zudem kehrte Angreifer „Chance“ Simakala nach abgesessener Gelbsperre zurück auf die Bank.
VfL mit Doppelschlag
Auf dem Feld begegneten sich der Tabellenvierzehnte aus Halle und der Tabellenvierte aus Osnabrück vor 5.000 Zuschauern in der Leuna Chemie Arena in Halbzeit eins lange Zeit auf Augenhöhe. Nach einer halben Stunde schlugen die favorisierten Gäste dann allerdings zu: Heider legte klug per Kopf ab, Sebastian Klaas übernahm das Spielgerät und schob ebenso überlegt zur VfL-Führung ein (31. Spielminute). Der FCH wirkte geschockt und musste umgehend den zweiten Treffer schlucken: Die Lila-Weißen schalteten mustergültig um, Aaron Opoku flankte von rechts und in der Mitte musste Felix Higl nur noch den Fuß reinhalten – 2:0 aus Gästesicht (36.). Bei diesem Spielstand blieb es bis zur Pause.
Es geht hin und her
Wer nun souveräne zweite 45 Minuten des VfL erwartete, wurde früh enttäuscht. Halle begann forsch und belohnte sich nach 59 Minuten: Julian Guttau gab den Ball von der Grundlinie vor das Tor, wo Niklas Kreuzer etwas glücklich zum Abschluss kam und verkürzte. In der Folge legten die Osnabrücker wieder etwas zu und hatten ebenfalls Glück: Wieder flankte Opoku, dieses Mal in Richtung Heider. Statt des Oldies kam jedoch Halle-Mittelfeldmann Niklas Landgraf an die Kugel und beförderte diese ins eigene Tor (73.). Erneut lag der VfL mit zwei Toren in Front.
Nächster Doppelschlag
Nur fünf Minuten später bot sich die große Chance auf die Entscheidung, doch Klaas abgefälschter Abschluss trudelte neben das Hallenser Tor. Wenig später hieß es dann statt 1:4 plötzlich 2:3. Philipp Zulechner kam im Osnabrücker Sechzehner viel zu leicht zum Kopfball und nickte ins rechte Eck ein (84.). Der VfL wackelte nun gehörig und kassierte nur zwei Halle-Angriffe später den Ausgleich. Jan Shcherbakovski zog von links nach innen, bei dem Abschluss des Jokers machte VfL-Keeper Philipp Kühn keine gute Figur – 3:3 (86.). Im Anschluss vergaben beide Teams noch die Chance auf die Führung. Für den VfL verpasste Ulrich Bapoh aus vollem Lauf (89.) die erneute Führung, auf der anderen Seite vergab Shcherbakovski Sekunden vor dem Abpfiff.
VfL „verliert“ wichtige Punkte
Der VfL verpasst es damit maximalen Druck auf die Konkurrenz um den Aufstieg aus Braunschweig und Kaiserlautern auszuüben und bei einem Spiel weniger auf vier Punkte an den Relegationsrang drei heranzurücken. Insbesondere die Art und Weise mit einer doppelten Zwei-Tore-Führung, vergebenen Torchancen und völlig vermeidbaren Gegentoren wird die Lila-Weißen ärgern. Halle hingegen belohnt sich für eine moralisch starke Vorstellung.
In der Tabelle liegt der VfL weiterhin auf Platz vier bei sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsrang, den weiter Eintracht Braunschweig (mit einem Spiel mehr) inne hat. Da sowohl Braunschweig als auch Kaiserslautern (zwei Punkte vor Braunschweig) deutlich bessere Tordifferenzen vorweisen, muss der VfL auf mindestens zwei Patzer der Konkurrenz in den verbleibenden sechs (bzw. fünf) Partien hoffen, um eine Chance auf den Aufstieg zu erhalten.