Deutschland plant die Beteiligung mit einem Kampfschiff an einer neuen EU-Marinemission zur Sicherung des Seeverkehrs im Roten Meer gegen Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf informierte Kreise in Berlin und Brüssel berichtet. Die Fregatte „Hessen“ soll bereits am 1. Februar in Richtung Rotes Meer starten. Die neue EU-Mission soll vorerst auf ein Jahr befristet sein und benötigt ein Mandat des Deutschen Bundestages.
Die neue EU-Marinemission
Die „Hessen“ wird eine von mindestens drei Fregatten sein, die das Krisenmanagement-Konzept des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) als Mindestzahl für den Einsatz vorsieht. Die Mission soll laut EAD-Plänen am 19. Februar bei einem Treffen der EU-Außenminister verabschiedet und bis Ende Februar einsatzbereit sein. Unklar ist noch das genaue Operationsgebiet und die rechtliche Gestaltung der neuen EU-Operation.
Ausweitung der Meeresüberwachungsmission
Erwartet wird die Ausweitung der Operation Agenor, des militärischen Arms der europäischen Meeresüberwachungsmission zur Sicherung der Straße von Hormuz (EMASoH), auf das Rote Meer und den Golf von Aden. Sieben EU-Länder beteiligen sich freiwillig an dieser Mission. Diese Position wird von der Bundesregierung und von Frankreich unterstützt.
Vorteile und unklare Einsatzregeln
Laut informierten Diplomaten kann die neue Mission auf eine bestehende Infrastruktur zurückgreifen. Die EU-Schiffe sollen den Handelsverkehr überwachen. Ob sie im Ernstfall Waffen einsetzen dürfen, um Raketen und Drohnen der Huthis abzuwehren, bleibt unentschieden, doch gilt dies als wahrscheinlich.
Wirtschaftlicher Schaden durch Angriffe
Die „Welt am Sonntag“ berichtet unter Berufung auf interne Angaben des EAD, dass der volkswirtschaftliche Schaden durch die Angriffe der Huthis „360 Millionen Euro pro Stunde“ beträgt. Grund dafür sind Umleitungen von bis zu 6.000 Kilometern, steigende Energiekosten, Staus bei der Abfertigung und Störungen in den Lieferketten.
Vorherige Einsätze der „Hessen“
Bis Ende letzten Jahres war die Fregatte „Hessen“ im Rahmen eines schnell verlegbaren Einsatzverbandes der Nato in der Nordsee und in der Arktis für Übungen und zur Abschreckung Russlands eingesetzt. Sie verfügt über eine Radaraufklärung, die 1.000 Ziele gleichzeitig erfassen kann, Flugabwehrraketen, Kampfhubschrauber und rund 240 Einsatzkräfte.
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