Stadtwerke Osnabrück
Seit dieser Woche ist die Einführung des sogenannten „Deutschland-Tickets“ beschlossene Sache. Während der Preis des Tickets feststeht (49 Euro pro Monat), sind Eckpunkte wie der Zeitpunkt der Einführung noch ungeklärt. Auswirken wird sich das Ticket derweil unabhängig von seinem Startzeitpunkt auch auf die Stadtwerke Osnabrück.
„Es ist gut, dass zentrale Fragestellungen zum deutschlandweiten 49-Euro-Ticket geklärt sind“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Marco Hörmeyer auf Nachfrage der HASEPOST mit Verweis auf weiterhin bestehende Unklarheiten wie dem „Zeitpunkt der Einführung oder die Eckpunkte der sogenannten ‚Dynamisierung‘ in Form eines automatischen Inflationsausgleichs“.
Was wird aus den Stadtwerke-Tarifen?
Neben dem Preis steht bereits fest, dass das Deutschland-Ticket wie sein 9-Euro-Vorgängermodell für den Nah- und Regionalverkehr gelten wird. Darin inbegriffen ist dann auch das Busfahren in Osnabrück. Wer dafür aktuell über die hiesigen Stadtwerke ein Monatsticket für den gesamten Stadtbereich und ohne Ermäßigungen bezieht, zahlt für das digitale Format 57,90 Euro und für die Printversion 59,80 Euro – Preise, die mit der Einführung eines 49-Euro-Tickets kaum noch bezahlt werden dürften. „Wir prüfen aktuell, inwieweit wir VOS-weit unsere Aboangebote anpassen“, kommentiert Hörmeyer. Wichtig sei dabei, dass es bereits Aboangebote gibt, etwa das Azubi- & SchülerAbo (für Schüler und Auszubildende für monatlich 29 Euro), das 63plus-Abo (für Senioren für monatlich 30 Euro) oder das übertragbare MobilAbo (für 59,90 Euro inkl. Zusatzleistungen wie Carsharing etc.).
„Allein durch Verständigung lässt sich der ÖPNV nicht finanzieren“
Finanziert wird das Deutschland-Ticket von Bund und Ländern. Beide Seiten stellen jährlich je 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Trotz Einigung zwischen Bund und Ländern gibt es auch Kritik an der Finanzierung. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VdV), dem auch die Stadtwerke Osnabrück angehören, äußert sich dazu: „Das Risiko eines höheren Verlustes sowie die erforderlichen Anlaufinvestitionen sind ins unternehmerische Risiko der Unternehmen verschoben, das geht nicht. Völlig unberücksichtigt geblieben sind auch die pandemiebedingten Verluste und die hohen Anlaufverluste. Auch die monatliche Kündbarkeit führt zu erheblichen Einnahmenrisiken, die den Kompensationsbedarf erhöhen.“
Den Unternehmen könne nicht aufgebürdet werden, das von Bund und Ländern beschlossene Ticket umzusetzen und dabei das eigene Unternehmen in eine massive Schieflage zu bringen. „Auch aus kommunaler Sicht ist der Beschluss nicht ausreichend, da auch die städtischen Haushalte keinen Risikoausgleich finanzieren können. Insofern muss umgehend verhandelt werden – im Sinne der hälftigen Finanzierung der tatsächlichen Kosten durch Bund und Länder“, fordert der Verband weiter. Dem schließt sich Stadtwerke-Sprecher Hörmeyer an: „Allein durch die Verständigung auf ein bundesweites Deutschlandticket lässt sich der ÖPNV nicht dauerhaft finanzieren.“